Acer begann 2008 – damals noch unter dem Namen “Acer Aspire Predator” – damit, PCs speziell für den Markt der Gamer, der Spieleenthusiasten, aufzubauen. 2016 existiert die Marke nun in Form eines kompletten Line-Ups aus Notebooks, Desktops, Tablets, Monitoren und Zubehör in einer übergreifenden Form- und Farbgebung. Das Predator 15 ist dabei eines der “mobilen” Angebote von Acer.
Ich setze “mobil” in Anführungszeichen, weil das Gaming-Notebook natürlich schon transportabel ist, aber aufgrund seines Gewichts von 3,4 kg kein Mobilgerät im heutigen Sinne. Leistung hat immer noch ihren Preis, und zwar auch in Form von Gewicht. Der Vorteil für Gamer liegt auf der Hand: Auch und gerade aktuelle Games, die viel vom System verlangen, sind auf dem Predator 15 flüssig und problemlos spielbar und man benötigt eben keinen Desktoprechner zusätzlich zu einem Notebook.
Für alle Anderen ist das Predator 15 (und erst recht nicht das Predator 17) offensichtlich keine sinnvolle Wahl, da er ca. doppelt so viel wiegt, wie “normale” Notebooks mit 15,6″-Bildschirmen (vgl. Dell XPS 15). Außerdem werden Tipper und Browsernomaden selten die hier verbaute Grafikpower auch nur im Ansatz nutzen. Wer Videos schneidet und z. B. in Adobe Premiere lebt, kann natürlich von CUDA (GPU-Beschleunigung) profitieren. Neben CUDA und G-Sync ist die GPU von NVIDIA beispielsweise auch fähig zur Ausgabe von 4K-Video an entsprechende Monitore. Alle Features der GeForce GTX 980M findet ihr hier bei NVIDIA. Das Predator 15 kommt mit zwei Grafikkarten – einer integrierten Intel HD 530 und einer dedizierten GeForce GTX 980M mit 4 GB Grafikspeicher von NVIDIA, auf die für grafikintensive Anwendungen, wie eben Spiele, umgeschaltet wird.
Das Erste, was einem beim Öffnen des Deckels auffällt, ist die auf Gamer ausgelegte, komplette Tastatur mit Nummernblock und ihre zweifarbige Beleuchtung (mehrfarbig in neuen Modellen). Dazu gesellt sich ein wunderbar großes Trackpad. Warum auf Gamer ausgelegt? Nun, sowohl die Pfeiltasten, als auch der WASD-Block sind hervorgehoben, das Trackpad ist physisch abschaltbar, damit man damit eben keine Inputs während einer hektischen Session produziert und mit der “Predator ProZone” und ihren 5 programmierbaren Tasten, lassen sich 5 Makroprofile anlegen.
Des Weiteren sind da natürlich die großen Lautsprechergrills an der Front, die einem mit dem Subwoofer auf der Unterseite “Predator SoundPound 2.1” um die Ohren werfen. Dank Dolby Audio gibt es auf das Gerät abgestimmte Soundprofile für alle Gelegenheiten (Allgemein, Filmeschauen, Musikhören, Sprachchat, Gaming).
Der Sound ist fast schon overpowered für die Kiste und ich fand es schwierig, die Lautstärke am unteren Ende der Skala zu regulieren. Nach “Ton aus” kam gefühlt sofort “Düsenjet”. Ist man jedoch im Spiel, oder Film und man sitzt direkt davor, ist das echt der Hammer. Nutzt man das Predator 15 freilich nur als angedockten, beiseite gestellten Rechenknecht, hat man davon nichts mehr.
Das HD-Display ist okay. Irgendwie hätte ich mir hier wenigstens WQHD gewünscht. Natürlich kommt “nur FHD” der Akkulaufzeit zugute, die mit rund 6 Stunden gemischter Nutzung schon eh nicht die Beste ist. Andererseits wird ein Gerät wie das Predator 15 wohl eher selten ohne Verkabelung genutzt werden (weil die CPU ohne Netzteil auch gedrosselt wird). Die Entspiegelung (anti-glare) ist sehr gut, schraubt aber natürlich am Kontrast, der bei verglasten Bildschirmen i. d. R. satter daherkommt. Aber hier kommt es darauf an, immer alles gleich gut sehen zu können und dunkle Szenen, nicht zu einem schwarzen Loch werden zu lassen. Das ist schon gut so und wird von Vielen an anderen Notebooks vermisst.
Was mich bei einem so hochpreisigen und Pro-Gerät allerdings sehr irritierte, war die inkonsistente Schriftendarstellung in Windows 10. Manchmal war sie wie Matsch und “überglättet” und dann wieder normal scharf, wie sie sein sollte. Ich habe versucht mit den ClearType-Einstellungen herumzuspielen, aber recht erfolgreich war ich nicht. Ob das manchmal fehlerhafte Rendering durch die Mischung der Grafikkarten zustande kommt und/oder von dem jeweiligen Programm abhängt, mag ich nicht zu bewerten.
Im Predator 15 steckt ein notwendiges Übel – das aufwendige Kühlsystem. Sicher der Hauptgrund für die Dicke des Gerätes, ist die Luftzu- und abfuhr, die im Leistungsbetrieb leider auch sehr deutlich hörbar wird. Der optional einsteckbare Lüfter von Cooler Master (“Predator FrostCore”) legt seine Umdrehungen dem Lärmpegel dann noch obendrauf. Hier ist es dann wieder keine schlechte Idee, das Predator 15 etwas weiter wegzustellen und auf externe Geräte zur Bedienung umzusatteln. Die Bay würde sich auch für einen Zusatzakku oder eine weitere Festplatte/SSD eignen. Offiziell gibt es hier aber nur optische Laufwerke und eben den Lüfter von Cooler Master.
Da das Kühlsystem besonderen Belastungen ausgesetzt ist und mit besonders viel Luft, auch besonders viel Staub anziehen kann, hat man sich bei Acer DustDefender ausgedacht. Dabei wird in regelmäßigen Abständen die Laufrichtung der Ventilatoren umgekehrt und Staub setzt sich viel schlechter fest. Die Luft wird in diesen Intervallen dann nicht nach hinten aus dem Gerät abgeführt, sondern nach unten durch die kleineren Öffnungen neben den Gummifüßen (siehe Bild oben).
Acers eigene Software zur Temperaturüberwachung, “PredatorSense”, nutzt im Gerät verteilte Temperatursensoren, um die Geschwindigkeit der Ventilatoren dem Zustand des Gerätes anzupassen. Dort lässt sie sich aber auch manuell auf das konstante Maximum festlegen. Die Software steuert auch die Makros (Schnelltastenprofile) der ProZone und in der 2. Generation der Predator-Notebooks die Farbgebung der Tastaturbeleuchtung.
Dank dem Thunderbolt-Anschluss und der Fähigkeit der GeForce GTX 980M zu G-Sync, lässt sich hier problemlos ein lagfreier Monitor betreiben. Natürlich kann man auch den HDMI-Anschluss für Beamer oder Fernseher verwenden und den Laptop mit Controller zu einer Konsole umfunktionieren. Die vier USB-3-Ports sollten für die meisten Leute ausreichen und ein USB-C-Anschluss steht euch auch zur Verfügung.
Als Gaming-PC ist es oft und insbesondere im Wettbewerb wichtig, möglichst lagfrei – also ohne Verzögerung – online mit und/oder gegen andere Spieler im Lieblingsspiel antreten zu können. Neben der neuesten WLAN-Technik hat das Predator 15 deshalb auch einen Ethernetanschluss. Zusammen können beide Verbindungen durch Killer DoubleShot Pro gebündelt oder nach App aufgeteilt werden. So kann das laufende Game ausschließlich die Kabelverbindung nutzen, während Hintergrundprozesse die langsamere, u. U. instabile Funkverbindung verwenden.
Die Leistung des Predator 15 ist für die aktuellsten Spiele mehr als ausreichend. Fordernde Spiele, wie “The Division”, oder auch “AC: Syndicate” (als Beispiele), liefen hervorragend auf hohen Einstellungen flüssig. Selbst das laufbargepatchte “AC: Unity” war ruckelfrei & mit vielen Details spielbar, ein Zustand, in dem ich das Spiel auf meinem Desktop mit AMD-Grafikkarte nie erleben durfte.
Im 3DMark bekommt unser Acer Predator 15 der 1. Generation 1.783 Grapfikpunkte bei Fire Strike Ultra (s.u.). Der Score hängt von allem Möglichen ab und leidet sicher, wenn man nicht vorher in den Performance-Mode geht und auch die CPU Turbo-boostet. Für die Kombination aus GPU und CPU, wie sie auch im Predator 15 steckt, gibt es Ergebnisse von 374 bis 2631 Punkten bei 3DMark Online – es hängt also immer von den freien Ressourcen für den Benchmark ab und bildet die Leistung in einem Game nur selten ab.
Für andere alltägliche Aufgaben ist das Predator 15 freilich auch gerüstet. Dass ein Gerät, das mit den aufwendigsten Spielen zurechtkommt, auch Schreibarbeit und Surfen ermöglicht, sollte jetzt kein großer Schock sein. Die Tastatur ist mit ihren großen Tasten super angenehm zu bedienen und hat einen angenehmen Druckpunkt. Wer viele Zahlen einzuhacken hat, dem wird der Nummernblock gelegen kommen, den man auf manchen Pro-Geräten lange suchen kann. Das Trackpad ist okay. Auf die physischen Tasten hätte ich verzichten können, aber sie waren manchmal nötig, weil Tipp-Klicks nicht erkannt wurden. Hier bin ich inzwischen in die Touchfläche integrierte Tasten gewöhnt und Gamer werden eh die Maus anschließen, oder einen Gamecontroller. Für mich ist da der Xbox (360/One) Controller mit Wireless-Adapter für Windows, nach wie vor unverzichtbar.
Man hat schon das Gefühl vor einem Raumschiff zu sitzen und es macht Spaß damit zu arbeiten und zu spielen. Vielleicht wird man der roten Beleuchtung irgendwann überdrüssig (wisst ihr noch, als alles blau leuchten musste?), mich hat sie im Test aber nicht gestört. Leider sammelt die leicht gummierte Oberfläche Fingerabdrücke ein wie nichts Gutes und gibt die Fettflecken auch nicht so leicht wieder her. Nicht so gut gefallen hat mir auch die Art und Weise wie das Display verarbeitet ist. Die riesigen Scharniere, der breite Rand vor allem von unten, inklusive dieser Luftlücke, empfand ich nicht als gerade sexy. Ich hatte immer das Gefühl, da sind zu viel schwarzer Kunststoff und zu wenig Bildschirm (trotz der 15,6 Zoll).
Das Notebook gibt es in den verschiedensten Konfigurationen und außerhalb Deutschlands auch mit 4K-Display, das hier dem Predator 17 vorbehalten ist. Das uns zur Verfügung gestellte Modell Acer Predator 15 G9-591-74ZV (NX.Q05EV.001) ist ein Auslaufmodell und wurde mittlerweile durch die 2. Generation – das Acer Predator 15 G9-592-71NQ (NH.Q0REV.001) – ersetzt.
Spezifikationen
- CPU: Intel Core i7-6700HQ, 4x 2,60 GHz
- RAM: 16 GB DDR4 (2x 8 GB)
- Festplatte: 1 TB HDD + 256 GB SSD (SATA, M.2 2280)
- optisches Laufwerk: Blu-ray (BD-R/RE), DVD+/-RW DL
- Grafik: NVIDIA GeForce GTX 980M, 4 GB, HDMI, DisplayPort
- Display: 15.6″, 1920×1080 (FullHD), entspiegelt, IPS
- Anschlüsse: 1x Thunderbolt 3 + USB 3.1 (Typ-C), 4x USB 3.0, 1x Gbit LAN
- Funk: WLAN 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.1
- Cardreader: 5-in-1
- Webcam: 1,3 Megapixel
- Betriebssystem: Windows 10 Home 64bit
- Akku: Li-Ionen, 8 Zellen, 6000 mAh (~6h Laufzeit)
- Gewicht: 3,4 kg
- Besonderheiten: Nummernblock, beleuchtete Tastatur, NVIDIA G-Sync, 2x M.2/M-Key (NVMe, 22110 + 2280, 1x belegt)
- Herstellergarantie: 2 Jahre (Pickup & Return)
Das Modell aus dem Test (NX.Q05EV.001) startete mit 2.199 Euro und war zuletzt für knapp 1.740 Euro zu haben. Das Nachfolgemodell der 2. Generation der Predator-Notebooks (NH.Q0REV.001) kostet derzeit neu auch wieder 2.199 Euro, hat 2 statt 1 TB Speicherplatz und eine mehrfarbige Tastaturbeleuchtung (RGB). Hierfür wurde auch die Predator Sense-App angepasst. Allerdings wurde das Blu-Ray-Laufwerk durch ein DVD-Laufwerk ersetzt. Das Gerät ist sonst identisch zu dem hier Getesteten.
weiterführender Link: Acer
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