Gerade noch Gerüchte, schon passiert. Léo Apotheker geht und wird ersetzt durch die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman. Nach nur 11 Monaten Amtszeit hinterlässt Apotheker ein völliges Chaos und kassiert 25 Millionen Dollar Abfindung, während Meg Whitman die Scherben zusammenfegen kann. Hardwaresparte? WebOS? Alles wieder offen.
Wie Volker König schrieb, war Apotheker ein Schlachter, der eine Bäckerei übernehmen sollte, obwohl er im Brötchen immer nur die Beigabe zur Wurst sah. Kurz nach der Übernahme von Palm kam er ins Boot, werkelte ein paar Monate und sägte schließlich die WebOS-Produkte Veer, Pre 3 und HP Touchpad vor, während bzw. kurz nach dem Produktstart ab und verkündete etwas später die Abspaltung des kompletten Hardware-Geschäfts mit Ausnahme der Drucker.
Aus HP wollte er so etwas wie ein Software- und Beratungsunternehmen ähnlich IBM machen. Problem: HP ist bekannt für seine Hardware, gerade auch im Enterprise-Bereich, und kaum für besondere Software-Lösungen wie Microsoft, Adobe oder SAP. WebOS sollte zwar weiter gepflegt werden, trotzdem sollten 500 Mitarbeiter aus dem Bereich gehen. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie intern alle auf die Barrikaden gegangen sind und einen Aufstand gegen Apotheker anzettelten – vermutlich kurz nachdem er seine Pläne bekannt gab, die Hardware-Sparte abzustoßen. So etwas braucht ja immer ein paar Wochen.
Nun ist also Meg Whitman am Ruder. Sie hatte unter anderem 10 Jahre lang Ebay geführt und kennt sich gut im Consumer-Markt aus. Außerdem denkt sie in Ökosystemen: Hardware, Software und Services müssen ineinander greifen und einen Mehrwert liefern, gerade auch weil im Consumer-Bereich mit bestimmten Dienstleistungen – siehe Skype – wegen des Internet kaum noch Geld zu verdienen ist.
Meg Whitman scheint mir ein Signal an die Anleger zu sein, dass der Apotheker-Alptraum vorbei ist. Es gibt zwar noch kein offizielles Statement von ihr – sie dürfte gerade in 1000 Beratungsrunden stecken – aber ich bin mir völlig sicher, dass die Hardware-Sparte bei HP verbleiben wird. Wer weiß, vielleicht behalten sogar die 500 Palm-Leute ihre Arbeitsverträge und wir sehen doch bald neue Smartphones und Tablets. Richtig spannend wird es, wenn dann der erste Kombi-Drucker-Kopierer mit eingebautem Touchscreen und WebOS kommt.
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