Ist es ein Telefon? Ist es ein Tablet? Das Dell Streak mit 5-Zoll-Display ist irgendwas dazwischen. Weder Fisch noch Fleisch – oder aber ist genau das „Mobile Internet Device“, das viele sich schon lange wünschen, denen ein Smartphone zu klein und ein ausgewachsenes Tablet zu groß ist? Testweise hat es mein privates Smartphone ersetzt. Hier meine Erfahrungen damit:
Das Dell Streak ist wirklich sehr groß, passt nicht mehr bequem in eine Hosentasche, wenn man sich setzen möchte, und rutscht leicht aus Hemdtaschen. Das Gewicht macht sich allerdings nicht negativ bemerkbar, schon allein, weil man das Gerät wegen seiner schieren Größe oft mit zwei Händen hält. Will man damit telefonieren, liegt es sehr sperrig in der Hand. Besser, man benutzt ein Headset.
Ein solches liegt leider nicht bei. Im Karton sind neben dem wechselbaren Akku und dem Gerät selbst noch ein In-Ear-Kopfhörer, USB-Kabel, Ladegerät, Stofftasche und eine MicroSD-Karte. Nach dem Einlegen der SIM-Karte und dem Zusammenstecken der Einzelteile bootet mein Testgerät beim Einschalten ein Android 2.1 Eclair. Mittlerweile hat Dell aber ein Update auf Android 2.2 Froyo verteilt. Android 2.3 Gingerbread oder gar 2.4 Honeycomb sind leider noch nicht in Sicht.
Bräuchte eigentlich Android 2.4 Honeycomb
Dabei würde gerade der Einsatz des für Tablets optimierten Honeycomb wegen der Größe des Displays durchaus Sinn ergeben. Man merkt der alten Android-Version deutlich an, dass sie nicht für große Displays ausgelegt ist. Schriften sehen auf den 800 x 480 Pixeln des Streak immer mal wieder zu klein aus. Apps wie „Twitter“ fallen optisch auseinander, Zeilen werden zu lang und schlecht lesbar.
Um das ein wenig zu kaschieren, hat Dell das Streak mit einer eigenen Oberfläche versehen, die leider relativ hässlich geraten ist: Die Apps befinden sich in „Schaufenstern“ mit für mein Empfinden seltsamen „Fensterbänken“. Dasselbe gilt für Dienste, die auf einem der Homescreens angezeigt werden können wie zum Beispiel auch wieder Twitter, das leider auf diese Weise unbenutzbar ist.
Tolle Hardware und ein Highlight: Swype
Dafür bringt das Streak Swype mit. Das ist ein echtes Highlight: Text wird nicht mehr fehlerträchtig eingetippt. Stattdessen wischt man mit dem Finger von Buchstabe zu Buchstabe, was nach kurzer Eingewöhnung ausgesprochen viel Spaß macht, schnell und leicht funktioniert. Swype möchte ich bitte ganz schnell als Standard auf allen Smartphones mit Touchscreen sehen.
Während vielen Apps die hohe Auflösung sichtlich nicht gut tut, macht natürlich das Aufrufen von Webseiten im Browser sehr viel Spaß. Hier spielt das Dell Streak auch seine Stärken aus. Die 1-GHz-Snapdragon-CPU sorgt für eine flüssige Bedienung: Scrollen, Seitenwechsel, Zoomen – all das funktioniert flott und butterweich. Android-typische Performance-Mängel, zum Beispiel ein Langsamerwerden bei vielen offenen Apps, konnte ich nicht beobachten.
Nervige Kleinigkeiten
Dafür nervten andere Kleinigkeiten. Ein Android-Gerät kann man kaum sinnvoll ohne Google-Account betreiben. Leider vergaß mein Streak immer wieder die Zugangsdaten zu diesem Account und behauptete, Google-Dienste seien nicht erreichbar, bis ich E-Mail-Adresse und Passwort erneut eingab. Ebenfalls seltsam: Die virtuelle Tastatur wird oft nicht sofort eingeblendet, wenn man Text eingeben muss, sondern erst nachdem man nochmal zusätzlich aufs Eingabefeld getappt hat.
Derlei kleinere Mängel in der Bedienung bringen derzeit allerdings noch alle Android-Geräte in irgend einer Form mit. Das Smartphone-System von Google hinkt in Sachen Eleganz und Bedienbarkeit hinter Apples iOS oder auch dem WebOS von Hewlett-Packard/Palm zurück, was sich mit künftigen Updates ändern dürfte.
Fazit
In Sachen Hardware und Ausstattung ist das Dell Streak ein Gerät der Spitzenklasse. Auch die Bildqualität der eingebauten 5-MP-Kamera kann mit der Konkurrenz mithalten, wird aber vom iPhone 4 noch deutlich übertroffen.
Mit seiner Größe sitzt das Dell Streak zwischen allen Stühlen: zu klein für ein Tablet, zu groß für ein Telefon. Trotzdem dürfte das Gerät seine Fans finden, die sich genau ein solches Mittelding wünschen. In einem Punkt verhält sich das Streak allerdings nicht wie ein Tablet sondern wie ein Smartphone: Bei der Akkulaufzeit. Nach ungefähr 4 Stunden Dauernutzung ist der Akku am Ende – kein Gerät mit dem man zum Beispiel einen Messetag übersteht.
Technische Daten:
- 5-Zoll-Multitouch-Display mit 800 x 480 Pixeln
- 5-MP-Kamera, zusätzliche VGA-Frontkamera für Chats
- Android 2.1 Eclair
- GMS, UMTS, HSDPA/HSUPA bis zu 7,2 Mbit/s, WLAN
- 16 GB Speicher, erweiterbar auf 32 GB
- 1 Ghz Snapdragon CPU
- Umgebungslichtsensor
- Entfernungssensor
- Beschleunigungssensor
- GPS
- Größe 153 x 80 x 10 mm, 220 g
Das Dell Streak ist sowohl im Dell-Shop, bei Amazon und auch im Preisvergleich gelistet.
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Unsinnige Verallgemeinerung! Mein Android-Device hat keine Probleme mit meinem Google-Account und zeigt mir auch immer die Tastatur wenn ich etwas eingeben muss. Vom Streak auf alle Android-Geräte zu schließen ist IMHO amateurhaft…
Hallo Hermann, ich schließe gar nicht vom Streak auf andere Geräte – der Test handelt ausschließlich vom Streak. Selbstverständlich ist da nicht das einzige Android-Gerät, das ich in Händen hatte. Hakeligkeiten in der Bedienung und Usability-Fehler gibt *meiner Meinung* nach in allen Android-Versionen bis Gingerbread. Ich bin sehr gespannt auf Honeycomb.
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