Das Pixel 6a ist nunmehr zwei Monate auf dem Markt. Ich konnte mir mit der Hilfe von Google, die mir das Gerät zur Verfügung gestellt haben das 6a etwas über einen Monat ausgiebig testen. Der Test fiel zudem in den Monat in dem ich mehrere Kurztrips unter anderem zur IFA unternommen hatte und so nochmal ein ganz anderes Bild bekommen konnte.
Erster Eindruck
Wie von Google erwartet, ist die Verpackung zurückhaltend und sehr reduziert gestaltet. Neben dem Gerät, bei mir in der Farbe Chalk, liegt noch ein stabiles USB-C auf USB-C Kabel bei. In der Hand wirkt das Pixel 6a nicht wie das günstigste Modell der Pixel Serie. Der Aluminiumrahmen verläuft um das ganze Gerät und über das Kameramodul.
Dieses ist offensichtlich vom Pixel 6 und Pixel 6 Pro inspiriert, jedoch deutlich kleiner. Die Kamera liegt nicht, wie bei den beiden großen Brüdern, hinter der gläsernen Front des Moduls, sondern ist aus der Kunststoffblende ausgeschnitten. Das fällt nicht weiter auf und könnte das Gerät robuster machen. Die Kunststoffrückseite ist für mich nur schwer von einer aus Glas unterscheidbar, gerade weil sie glänzend poliert ist. Das Pixel ist für mich, mit vergleichbar großen Händen, angenehm groß und gut bedienbar.
Die Knöpfe sind gut positioniert und der Fingerabdrucksensor ist perfekt ca. 2,5cm von der Mitte des Bildschirms entfernt platziert. Bei den meisten anderen Geräten ist der Sensor für mich eher ungünstig plaziert. Beim Pixel 6a ist es, in meinen Augen, der perfekte Kompromiss für verschieden große Hände. Seit der Einrichtung arbeitet er zuverlässig.
Display
Das im Google Pixel 6a verbaute OLED-Display mit HD+ Auflösung ist der Preisklasse angemessen. Das 20:9 Bildverhältnis ist praktisch und zeigt 16:9 Videos, ohne dass die Punchhole-Frontkamera sichtbar wird. Der große Kritikpunkt am Display ist die 60Hz Bildwiederholrate. In dieser Geräteklasse bieten die meisten Konkurrenten 90Hz oder sogar 120Hz Displays an. Ich nutze im Alltag ein 120Hz Display. Von vielen wird der Wechsel zurück auf 60Hz als unangenehm beschrieben. Diesen Effekt kann ich bei mir nicht beobachten. Daher habe ich auf diese Thematik wahrscheinlich einen anderen Blick als viele meiner Kollegen. Mein Tipp: Selbst testen. Mehr gestört hat mich die maximale Helligkeit des Displays. In der Sonne war das Pixel 6a teilweise schlecht ablesbar.
Auf dem offiziellen Datenblatt gibt es leider keine konkreten Werte dazu. Google nennt einen “Modus mit starker Helligkeit”. Dieser hat nach meiner Beobachtung die Folge, dass das Display an zwei Stellen rechteckige dunklere Flecken bildet. Meine Theorie ist, dass Google damit versucht, dass sich einzelne Komponenten weniger stark erhitzen. Diese Vermutung wurde bisher nicht von Google bestätigt. Fakt ist, die Flecken verschwinden spurlos, sobald das Display in einer weniger hellen Umgebung verwendet wird. Leider kommt bei Displayglas nur Gorilla Glas 3 zu Einsatz.
Leistung und Software
Das größte Feature am Pixel ist die Software. Das Pixel ist in gewisser Weise das iPhone unter den Android-Phones. Google liefert die aktuelle Version des Android Betriebssystems vor allen anderen Herstellern auf die Pixel Geräte und das im Falle des Pixel 6a mindestens bis 2025. Danach verspricht Google noch zwei Jahre Sicherheitsupdates. Auch bekommen die Pixel Geräte die neuen Features im vollen Umfang. Manche Features, wie die offline Musikerkennung, bleiben weiterhin Pixel exklusiv. Zum Start meines Tests war das Update auf Android 13 ca. eine Woche alt. Ich habe das Gerät direkt auf diese Version geupdatet. Android 13 besitzt nach den großen Änderungen von Android 12 eine kleinere Überarbeitung. Trotzdem sind allein die Änderungen bei Material You, der Personalisierungsfunktion und den erweiterten Spracheinstellungen ein Update wert. Der Google eigene Tensor Chip, der im 6a mit 6GB RAM und 128GB Speicher ausgestattet ist, arbeitet auch mit Android 13 gut. Allerdings konnte ich die oft beschriebenen Hitzeprobleme mit dem Prozessor beobachten. Bei alltäglichen Aufgaben erhitzt sich das Gerät außergewöhnlich stark und während einer Autofahrt wollte das Pixel temperaturbedingt eine Pause beim Aufladen einlegen. Abgesehen von der Hitzethematik ist es genial, dass Google im 6a den gleichen Chip wie im Pixel 6 und 6 Pro verbaut. Bei allen Alltagsaufgaben und auch aufwändigeren Spiele, sowie allen Systemanimationen waren keine Leistungsgrenzen spürbar. In den Benchmarks liegt das 6a nahe an den anderen beiden Pixel 6 Geräten. Bei manchen Benchmarks zeigt sich ein kleiner Unterschied, der durch den kleineren RAM-Speicher und eine weniger gute Kühlung, aufgrund des kleineren Gehäuses, erklärt werden kann. Im Vergleich zum aktuellen Snapdragon 8 gen1+ Chip von Quallcomm liegt der Tensor zurück. Hierbei muss die bessere Anpassung des Betriebssystems mitbetrachtet werden. Google optimiert Android für die Tensor Chips auf einer Ebene, die für andere Hersteller schwierig zu erreichen ist. An dem Fakt, dass man im Pixel 6a eine High End Chip in einem Mittelklasse Smartphone bekommt, ändert das auch nichts.
Konnektivität
Das Pixel ist mit allen Standards ausgestattet, die man von einem Smartphone in 2022 erwarten kann: Wifi 6, 6E und Bluetooth v5.2. Im Mobilfunknetz ist das 6a mit 5G und allen relevanten Frequenzbändern für LTE, GSM, UMTS ausgestattet. Das Gerät ist Dualsim fähig. Hierbei kann eine physische Simkarte und eine eSim kombiniert werden. Bei den Reichweiten von WLAN und Bluetooth sind mir keine Unterschiede zu meinen anderen Geräten aufgefallen auch der Mobilfunkempfang war unauffällig. Eine positive Überraschung war der Übertragungsstandard des USB-C Ports. Dieser arbeitet mit USB 3.1 was für Smartphones noch eher untypisch ist.
Kamera
Von der Pixel Kamera hatte ich im Voraus viel gehört und gesehen. Ich war immer wieder beeindruckt, wie gerade auch ältere Pixel Geräte zu Vergleichen hinzugezogen wurden.Das 6a besitzt zwei Kameras, eine 12MP Hauptkamera und die Weitwinkelkamera aus dem Pixel 6 und 6 Pro. Die schnelle Antwort ist: Die Kamera macht brauchbare Bilder. Die lange Antwort ist komplizierter. Die Bilder sind gut belichtet und haben einen schönen Look.
Die Software versucht Details herauszustellen. In den meisten Fällen führt das zu detailreichen Bildern, doch gerade bei feinen Strukturen in der Ferne führ es zu Überschärfungen. Der Unterschied zwischen den beiden Linsen fällt häufig störend auf. Bei einigen meiner Bilder sind die Farben und die Belichtung weit voneinander entfernt. Bei schlechtem Licht versucht das Pixel so lange wie möglich helle Bilder zu liefern. Meiner Meinung nach ist das nicht immer notwendig. Der Nachtmodus funktioniert gut und tendenziell benötigt er weniger Belichtungszeit fürs gleiche Ergebnis als andere Geräte. Der Hintergrund verschwimmt auch ohne den Porträtmodus sehr schön, wenn ein Motiv nahe genug ist. Porträts sehen Google typisch schön aus, dennoch hat die Softwareprobleme mit Haaren oder Brillen etc. Nichtsdestotrotz ist das Pixel 6a in seiner Preisklasse führend. Der magische Radiergummi, den Google mit dem 6a besonders bewirbt, funktioniert tatsächlich so gut wie versprochen. Umso kleiner das störende Objekt ist desto besser wird es entfernt.
- Hauptkamera
- HAuptkamera
- Hautptkamera
- Hauptkamera
- Hauptkamera
- Weitwinkelkamera
- Hauptkamera
- Stromleitung mit Magic Eraser entfernt
- ohne Bearbeitung
- Nachtmodus Hauptkamera
- Nachtmodus Hauptkamera
Akkulaufzeit
Wie vieles am Pixel ist auch der Akku perfekt passend. Er hielt mir in allen Fällen durch den Tag. Lagen schnell wechselnde Mobilfunkzellen, wie bei einer Autobahnfahrt vor, war der Verbrauch wahrnehmbar erhöht. Die Maximale Ladegeschwindigkeit liegt bei 23W. In der Preisklasse sind deutlich höhere Ladeleistungen zwar üblich, allerdings ist die Ladezeit des Pixel wirklich in Ordnung. Leider besitzt das Pixel trotz der Kunststoff-Rückseite kein Wireless Charging.
Fazit
Das Pixel 6a hatte durch den gefallenen Preis des Pixel 6 einen schweren Start. Der Preisunterschied zum Pixel 6, das unter anderem ein 90Hz Display und die Hauptkamera aus dem 6 Pro besitzt, war zeitweise unter 50€. Da fiel es schwer das 6a zu empfehlen. Mittlerweile hat sich das geändert. Das Pixel pendelt sich knapp unter 400€ ein. Der Unterschied zum Pixel 6 beträgt momentan knapp 140€. Insofern ist das Pixel 6a ein genialer Deal. Für diesen Preis gibt es zwar Smartphones mit interessanterem Design, 120Hz Displays, mehr Features aber eben keines mit Android direkt von Google. Das 6a hat mich wieder darin bestätigt das meine erste Wahl im Android Bereich wahrscheinliche ein Pixel wäre.
Ein großer Dank geht an Google für das zur Verfügung stellen des Testgeräts.
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