Beim #madebygoogle Hardware-Event wurden die beiden neuen Smartphones vorgestellt, die für Google die Plattform Android für das kommende Jahr repräsentieren sollen. Google Pixel 4 und Google Pixel 4 XL gehen an den Start.
Das Google Pixel 4 verabschiedet sich vom Zwei-Textur-Design, Notch, dem Fingerabdrucksensor und der dualen Frontakamera. Es bringt dafür einen Radar-Chip, einen 90-Hz-Bildschirm und eine zusätzliche Telefotolinse auf der Rückseite mit.
Bislang wird der Radar-Chip aus dem Google-Projekt “Soli” nur für zwei Gesten verwendet, die bislang auch ganz normale Infrarot-Sensoren ermöglicht haben, und für die Erkennung, dass man gleich sein Gesicht für Face Unlock in die Frontkamera halten wird.
Face Unlock war letztes Jahr noch sehr prominent abwesend aus dem Pixel 3, während man dieses Jahr gleich den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ganz weglässt und komplett auf Gesichtserkennung setzt, die neben dem Radar-Chip nun auch mehr Platz am oberen Rand einnimmt, so dass ein Notch komplett wegfällt.
Soli-Radar ermöglicht im Pixel 4 “Motion Sense” und Google hat neben den Steuergesten auch zwei Techdemos am Start, die die neue Technologie vorstellen. In Pokémon “Wave Hello” kann man seinem Lieblingspokémon wortwörtlich zuwinken und es reagiert dann darauf.
In “Headed South” von Ustwo sammelt man einen Vogelschwarm um sich und fliegt, wie der Titel suggeriert, nach Süden. Damit soll die berührungslose Steuerung erlernbar werden für zukünftige Software, die Motion Sense einsetzen wird.
Der neue Bildschirm erreicht 90 Hz bei entsprechenden Aufgaben, um den Akku zu schonen kann die Frequenz aber auf 60 Hz heruntergeregelt werden, wenn der Bildschirminhalt eben nicht so oft erneuert werden muss. Gerade beim kleinen Google Pixel 4 muss sich noch zeigen, wie lange der sehr schmale 2.800-mAh-Akku hält, wenn man den Bildschirm in seiner vollen Kapazität nutzt. Aussehen tut das natürlich super. Es stehen wieder 5,7 Zoll (Pixel 4) bzw. 6,3 Zoll (Pixel 4 XL) zur Auswahl.
Kameramagie
Natürlich ist dann da die große, abgerundete Box auf der Glasrückseite, die dem iPhone 11 unnötigerweise viel zu ähnlich sieht. Um kurz abzuschweifen: Ja, Vorder- und Rückseite bestehen beim Pixel 4 und Pixel 4 XL aus Gorilla Glass 5, das beim weißen und orangenen Modell matt geschliffen ist und beim Schwarzen glänzend. Das Modell mit dem ach so Google-typischen Farbnamen “Oh so Orange” ist limitiert und im Google Store, wie es scheint, schon in kompletter Menge vorbestellt worden. Die Geräte mit dem schwarz eloxierten Aluminiumrahmen fühlen sich live sehr gut an und sehen auch besser aus, als auf den Renderings von Google.
Jedenfalls gesellt sich im Pixel 4 nun neben die normale Weitwinkellinse (28 mm) mit 12,2-Megapixel-Chip, f/1.7 und optischer Bildstabilisierung noch eine Telefotolinse (45 mm) mit 16-Megapixel-Chip, f/2.4 und ebenfalls optischer Bildstabilisierung. Das ermöglich einen ungefähr 2fachen optischen Zoom. Auf eine Ultraweitwinkellinse verzichtet Google (dieses Jahr), da sie zumindest Marc Levoy, der Kopf bei Google Research, als Spielerei bezeichnet und ihm nicht so sinnvoll erscheint, wie der Zoom.
Er hat aber immerhin mal deutlicher erklärt wie Google in “computational photography” – also der hauptsächlich durch die Software im Hintergrund zusammengebauten Endergebnisse eines Drucks auf den Auslöser – vorgeht. Typischerweise würden wir z.B. ein Foto in voller Größe aufnehmen und im nachhinein croppen – also einen Bildausschnitt wählen. Er empfiehlt mit dem Pixel 4 allerdings den Bildausschnitt direkt in der Live-Vorschau zu wählen, da das Ergebnis durch die HDR+ Algorithmen (Stapelung von 9 Einzelaufnahmen zu einem Endfoto) so deutlich besser ausfällt. Die neue Live-Vorschau approximiert im Pixel 4, wie das fertige HDR+ Foto aussehen wird und zwei Schieberegler für die Belichtung – eine für die Helligkeit und eine für die Schatten – geben mehr Kontrolle über HDR+.
Der Weißabgleich wird seit dem Nachtmodus des Pixel 3 mit Machine Learning verbessert und steht ab sofort in allen Fotomodi zur Verfügung, damit Farben näher an der Realität sind. Der Portraitmodus profitiert von der zweiten neuen Linse, da nun auch Objekte freigestellt werden können, die sich etwas weiter vom Pixel 4 entfernt befinden. Neben der bisherigen Dual-Pixel-Technik, die schon hervorragende Portrait- und Makroaufnahmen ermöglicht, kommt nun eben auch eine Dual-Linsen-Technik bei der Erfassung von Tiefeninformationen zum Einsatz.
Night Sight wurde weiter verbessert und kann jetzt Aufnahmen vom Sternenhimmel bei Nacht machen, wobei bis zu vier Minuten Aufnahmen automatisiert gemacht und zusammengelegt werden. Ein Tripod wird hierfür empfohlen. Hier ein paar Aufnahmen, die Google selbst mit dem Pixel 4 gemacht haben will:
Zubehör
Es wird wieder stoffbespannte Hüllen geben, der Pixel Stand für schnurloses Laden passt natürlich weiterhin und brandneue True Wireless Pixel Buds wollen in euer Ohr, die aber vermutlich erst 2020 nach Deutschland kommen. Ich bin großer Fan von der inzwischen etwas speckigen Stoffhülle vom Pixel 3 und die neuen fühlen sich auch so an.
Preise und Verfügbarkeit
Das Google Pixel 4 mit 64 GB kostet 749 Euro und das Google Pixel 4 XL mit 64 GB kostet 899 Euro. Für 128 GB werden jeweils 100 Euro mehr fällig. Der Speicher kann – wie bisher auch – nicht erweitert werden.
weiterführender Link: Google-Produktseite
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