Laut eines Berichtes der Londoner Financial Times zieht Google seinen Rückzug aus Chinas Suchmaschinemarkt mit relativ hoher Sicherheit durch. Denn die Gespräche mit der chinesischen Regierung über das Thema Zensur seien in eine Pattsituation geraten. Nun sehe Google keine Alternative als China zu verlassen.
Die sich im weiter verhärtenden Positionen der beiden Seiten endeten am Freitag mit einer Aussage Chinas, dass sie der Warnung Googles, sich aus China zurückzuziehen, nicht beugen würden. Die Zensurvorgaben bleiben weiterhin bestehen. Google sieht zurzeit daher keinen anderen Weg, als sich aus China zurückzuziehen. Dabei haben sie allerdings in erster Linie ihr Kerngeschäft, die Suchmaschine vor Augen. Andere Teile Googles, wie Werbung oder das Forschungs-Zentrum in Bejing würden sie weiterhin in China halten. Dies hat offenbar nicht allein mit wirtschaftlichen Interessen zu tun, sondern auch mit Konsequenzen, die die chinesischen Mitarbeiter von Google treffen könnte. Zum einen würden sie ihren Job verlieren, aber unter Umständen könnten sie für die Arbeit beim Suchmaschinenriesen bestraft werden. Daher werden weitere Schritte Googles mit Vorsicht angegangen.
Als Google sich öffentlich gegen Chinas Zensurpolitik zur Wehr setzte, war es wohl einer der ersten Konzerne, die sich in der Form politisch betätigte. Dass es für Google Konsequenzen hätte, war vermutlich klar. Die Hackerangriffe auf Google Mail-Konten, kann man wohl als einen Gegenangriff auf die Google-Politik betrachten.
Eric Schmidt betonte im Verlauf der Entwicklungen, dass der einzige Grund, China gegenüber Kritik zu äußern, die Zensur sei, die dem Konzern auferlegt wird. Wirtschaftlich ginge es Google in China gut.
Zitat Eric Schidt:
“We have a good business in China. This is about the censorship rules, not anything else.”
Am letzten Freitag äußerte sich Li Yizhong, Minister für Industrie und Informationstechnologie zu Googles Politk: „Wenn Google sich gegen das chinesische Gesetz stellt, wird es unfreundlich und unverantwortlich. Diese Schritte zögen Konsequenzen nach sich.“
Zitat Li Yizhong:
“If [Google] takes steps that violate Chinese laws, that would be unfriendly, that would be irresponsible, and they would have to bear the consequences.”
Allerdings würde man Google gerne im Land halten, da das Suchmaschinen-Geschäft bereits 30 Prozent des chinesischen Suchmaschinenmarktes für sich einnimmt. Würde Google China nicht mit seiner Suchmaschine Google.cn verlassen, wäre es für die Entwicklung des Internets äußerst förderlich, so Li Yizhong.
Angesichts der ausweglosen Situation, der sich Google entgegensieht, wäre es ein konsequenter Schritt, wenn sie den Suchmaschinenmarkt verlassen würden. Vor allem ihrem Firmenmotto “Don´t be evil” wären sie damit treu. Zwar ist dieses Motto landläufig sehr umstritten, doch gäbe der Schritt Googles “Zai Jian” (Tschüß) zu Chinas Suchmaschinenmarkt zu sagen, einen konsequenten Anstrich.
Was die chinesische Politik anbelangt, könne man natürlich neben der Internetzensur noch die Menschenrechtsverletzungen anprangern, doch im Grunde halte ich es von Google schon für recht mutig sich überhaupt kritisch gegenüber der Regierung zu äußern und damit in Kauf zu nehmen einen großen Markt zu verlieren.
[via Meedia]
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