Honor hat ein neues Smartphone auf Lager, dass insbesondere die Selfie-Könige und -Königinnen ansprechen wird: Das Honor 9 Lite. Der kleine Bruder des Honor 9 holt sich eine Dualkamera auch auf die Vorderseite und ermöglich so auch für Selfies den Bokeh-Effekt in Hardware.
Honor bringt in sehr kurzem Abstand nach Honor 7X und Honor View 10 noch ein drittes Smartphone auf den deutschen Markt – das Honor 9 Lite. Das Gerät wurde bereits im Dezember in China vorgestellt, doch es erschien wahrscheinlich ein wenig zu viel, neben Honor 7X und Honor View 10 noch ein drittes Gerät in Europa vorzustellen.
Stark verwandt ist das Honor 9 Lite mit dem HUAWEI Mate10 lite (und damit dem Honor 7X) und dem HUAWEI P smart. In allen drei Smartphones steckt nicht nur das selbe Chipset – ein Kirin 659 mit Octa-Core-CPU, sie rocken auch alle ein FullView-Display im Format 18:9. Das Mate10 lite ist mit 5,9 Zoll in der Diagonale etwas größer, hat aber auch schon das Quad-Kamera-System an Bord, das dem größentechnisch identischen P smart fehlt. Was das Honor 9 Lite den anderen beiden voraus hat, ist der Preis. Das HUAWEI Mate10 lite gibt es inzwischen für ab 286 Euro, während das auch brandneue HUAWEI P smart 259 Euro kostet. Dafür bekommt man bei den HUAWEI-Geräten eben ein Metallgehäuse, während Honor auf spiegelndes, mehrschichtiges Glas setzt.
Die Unterschiede sind tatsächlich so minimal – dass man sich schon wieder einmal fragen muss, warum HUAWEI/Honor das selbe Gerät in vier Fassungen herausbringen. Irgendwie muss man danach gehen, welche Art Kamera und/oder Gehäuse einem besser gefällt. Dem Honor 9 Lite muss man aber zu Gute halten, dass es aufgrund der Material- und Farbwahl immerhin optisch zum “großen” Honor 9 passt. Dass in einer Reihe die Designsprache wenigstens zueinander passt, hat bei den letzten Veröffentlichungen ja auch nicht mehr richtig gepasst. Das tolle Blau, das schon das Honor 8 und seine vielschichtige Rückseite zierte und das Grau des Honor 9 sind auch beim Honor 9 Lite zu haben.
Als ich das Gerät das erste Mal in die Hand nahm war ich sofort an zwei Geräte erinnert: das Honor 8 und das LG X screen. Die Glasrückseite erinnert absichtlich ans Honor 8 und der Rahmen – beschichtetes Aluminium – fühlt sich aufgrund seiner doppelten Biegung an wie der Rahmen des LG X screen (siehe unten). Es fühlt sich wirklich gut an. Der Nachteil an der Bauweise ist seine unfassbare Rutschigkeit. Legt man es auf eine ebenfalls glatte, aber auch nur irgendwie geneigte Ebene, rutscht es sofort davon. Ich würde also empfehlen, das beigelegte Case zu nutzen, wie auch schon beim Honor 9.
Um kurz beim Design zu bleiben – das FullView-Display mit 18:9-Format wird ab sofort in alle Geräte bei Honor, egal in welcher Preisklasse, wandern. Qualitäts- und Preisunterschiede liegen dann sicher in der Art des Displays und der jeweils verbauten Größe. Das bedeutet auch, dass der Fingerabdrucksensor von nun an auch immer hinten sein wird (beim Honor 9 ist er noch vorn), bis auch Honor vermutlich irgendwann, entweder auch zusätzlich Face Unlock ermöglicht und/oder einen Sensor unter das Display bringt, wie es Vivo vormacht.
A propos Face Unlock. Die chinesische Variante des Honor 9 Lite wird schon mit diesem nachgereichten Feature als “Face ID” beworben. Es ist also durchaus möglich, dass wir hierzu auch noch ein Update (und nicht nur beim Honor 9 Lite) bekommen. Die Technologie war ja schon mal Teil von diversen Android-Smartphones, bevor sie mit dem iPhone X tatsächlich besser umgesetzt und populär wurde.
Irgendwie schade, aber auch immer noch in der Preisklasse zu erwarten, kommt das Honor 9 Lite mit Mikro-USB-Anschluss und ohne QuickCharge. Das mitgelieferte Netzteil ist das typische 10-Watt-Netzteil, dass die 3.000 mAh des Akkus lädt. QuickCharge-Netzteile können zudem auch noch meist 18 Watt. Im Lieferumfang mit dabei sind außerdem eine Klarsichthülle und herkömmliche Kopfhörer – denn einen 3,5-mm-Anschluss besitzt das Honor 9 Lite auf der Unterseite.
Fotos
Wenn es eine Zielgruppe für das Honor 9 Lite gibt, die vom Honor 7X nicht angesprochen wird, dann sind das Selfie-Liebhaber. Die selbe Dual-Kamera findet man auf beiden Seiten des Geräts und damit wird die hardwaregestützte Funktion der großen Blende bzw. eines Bokeh-Effektes auf den fertigen Fotos möglich. Die zweite Linse sammelt wie immer Tiefeninformationen und das Ganze klappt am Besten, wenn man sich selbst in Armeslänge vom Handy entfernt befindet und der Hintergrund ein Vielfaches davon entfernt. Die Frontkamera ist mit f/2.0 sogar lichtstärker als die Hauptkamera mit f/2.2. Selfies:
Im Dunkeln spielt es keine Rolle, welche Seite man verwendet – starkes Rauschen macht sich schnell breit. So glorreich vielseitig ist die Kamera dann leider nicht und in meinem Fall wirkt alles immer etwas überschärft und eher kalt von den Farben her. Das wird mit immer weniger Umgebungslicht stärker. Selfies in hellem Tageslicht sehen tatsächlich super aus – auch darf natürlich nicht der Slider für die künstliche Gesichtsglättung fehlen. Fotos:
Für den ein oder anderen wichtig könnte auch sein, dass Fotos nur in 4:3 (max. 13 MP) oder 18:9 (max. 9 MP) aufgenommen werden können. 16:9 ist raus. Ganz gleich sind Vorder- und Rückseite im Übrigen dann doch nicht. Neben für die Vorderseite ungeeigneten Modi, wie Lichtmalerei und der Scanner, fehlen aber auch der HDR-Modus und die beiden Profi-Modi für Fotos bzw. Videos in der Kamera-App. Ein Gruppen-Selfie, oder “Groufie”, ist mit dem Panorama-Modus aber möglich. Links (oder an erste Stelle mobil) alle Modi der Hauptkamera. Rechts (oder an zweiter Stelle mobil) alle Modi der Frontkamera. Hinter dem – meiner Meinung nach – etwas unglücklich gewähltem Begriff “Wasserzeichen” verstecken sich Snapchat- oder Instagram-ähnliche Überlagerungen mit Datum, Zeit und Standort.
Fazit
Als Fan von Glas seit dem iPhone 4 finde ich auch das Honor 9 Lite ansprechender als seine Unibody-Kumpanen. Als verpasste Chance sehe ich hier die Implementierung von Qi zum kabellosen Laden, aber dem hatte der Chef von HUAWEI ja auch beim Mate10-Event eine Abfuhr erteilt. Schnelles Laden sei wichtiger – schade nur, dass das eben nicht in alle Preisklassen vordringt. Hier habe ich mal Honor 9 Lite und Honor 9 in der Trendfarbe Spiegelgrau nebeneinandergelegt:
Bildschirm und Leistung sind super für den Preis, ebenfalls die Geschwindigkeit des Fingerabdruckerkennens. Die Kamera ist im Alltag okay, wird mit einsetzender Dunkelheit aber deutlich schwächer. Das Foto-Feature mit der geringen virtuellen Tiefenschärfe funktioniert beiderseits dank der Quad-Kamera gut, hat aber seine Limitierungen. Mit 3 GB RAM und 32 GB internem Speicher ist eine gute Grundlage gelegt, dennoch würde ich mindestens für Fotos die Speichererweiterung durch eine microSD nutzen, anstatt einer zweiten SIM. Wer natürlich das Gerät wegen seiner Dual-SIM-Fähigkeit erwirbt, muss mit 32 GB und Cloud-Speicher kreativ umgehen. Zirka sieben Gigabyte werden vom System beansprucht.
EMUI 8.0 und seine neuen optionalen Steuerungsmöglichkeiten (Navi-Dot statt Navigationsleitse und Zoom-Gesten) operiert auf Android 8 Oreo. Das Honor 9 Lite ist ab heute Online zu haben und wird in den nächsten Tagen auch in diverse Geschäfte einfallen, wo man sich das gute Stück mal von Nahem ansehen kann. Kauft man das Smartphone direkt bei Honor gibt es jetzt zum Start eine 64-GB-microSD zur Speichererweiterung gratis dazu.
229 Euro kostet das Honor 9 Lite in den Farben Midnight Black (Schwarz), Glacier Grey (Grau) oder Sapphire Blue (Blau).
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