Am vergangen Donnerstag veranstaltete Hewlett Packard zum Launch seiner ersten webOS-Produktreihe ein kleines Event. Es gab neben einer kurzen, informativen Präsentation über HPs webOS-Strategie die beiden neuen Smartphones Veer und Pre 3 zu sehen, außerdem konnte man sich mit dem TouchPad beschäftigen. Die ersten Eindrücke der neuen Produkte mit dem vielversprechenden OS fasse ich hier für Euch zusammen.
webOS 3.0
Kern aller Produkte ist das Betriebssystem webOS 3.0. Dieses besticht durch intuitive Bedienung und eine ansprechende Nutzeroberfläche. HP bewirbt das Betriebssystem mit den vier Besonderheiten Multitasking, Just Type, Synergy und Touch to Share.
Das erste Feature Multitasking muss nicht umfangreich erklärt werden, es tut was es soll. Gestartete Funktionen laufen im Hintergrund weiter, während man im Vordergrund etwas anderes macht. Der Wechsel geht fließend vonstatten.
Hier eine Video-Demo, leider etwas creepy:
[youtube swhKOxOO_Oc]
Just Type entspricht einer globalen Suche, die auch in iOS und Android in ähnlicher Form zu finden ist. Auf dem Homescreen ist ein Suchbalken eingeblendet, in den man einfach sein Suchwort oder eine gewünschte Aktion eingibt. Schon wird eine Liste mit möglichen Aktionen wie Mails, Kontakte oder Websites aufgeführt.
[youtube YgCuixhnYNw]
Mithilfe des Features Synergy werden alle Informationen einer Person in einer lokalen Datenbank zusammen gefasst. Daten aus Gmail, Yahoo!, Facebook, LinkedIn und Microsoft Outlook müssen nicht an verschiedenen Orten gesucht, sondern können in den Kontakten an einem Platz gefunden werden.
Als letztes herausstechendes Merkmal gilt Touch To Share. Im HP Touchpad und dem Pre 3 sind Induktionskontakte eingebaut, mithilfe derer sich durch Kontakt beider Geräte Daten austauschen lassen. Beispielsweise können auf diese Weise Kontaktdaten, Termine, URLs, Spielstände und andere Informationen zwischen kompatiblen Geräten ausgetauscht werden. Zurzeit ist die Funktion auf URLs beschränkt, durch zukünftige Updates soll dieses Feature erweitert werden. Ein erstes Update soll innerhalb der nächsten Wochen veröffentlicht werden
Sorry, noch einmal Mr. Creepy:
[youtube PhdDEic3sXU]
Die Hardware: TouchPad, Veer & Pre 3
Das Betriebssystem ist absolut überzeugend und hat mir auf Anhieb gefallen. Leider machte es auf allen Geräten einen noch unfertigen Eindruck. Auf dem Veer gab es Probleme mit der Darstellung von Websites, und die Wiedergabe von aufgenommen Videos hatte auch noch Bugs. Auf dem TouchPad reagierte das System teilweise noch etwas träge, doch die vier genannten Kernfunktionen und die tiefe Integration von Skype konnten ein wenig trösten.
Viele aktuelle Testberichte stellen das TochPad als weniger gut verarbeitet und billig wirkend dar. Dies kann ich so nicht unterschreiben. Denn auch wenn es kein Aluminiumgehäuse besitzt und etwas dicker als das iPad 2 ist, so fasst es sich gut an, von billig kann nicht die Rede sein. Dass es Fingerabdrücke anzieht wie das Licht die Mücken, hat mir allerdings nicht sehr zugesagt, das ist allerdings eine Angelegenheit, die wohl bei beinahe allen Tablets ein Problem sind.
Das HP Pre 3 wirkte wie auch das Veer, sehr gut verarbeitet und liegt gut in der Hand. Beide Geräte verfügen über eine herausziehbare QWERTZ-Tastatur, wie sie vom Palm Pre bekannt ist. Beim Pre 3 geht die Texteingabe flott von der Hand, das Keyboard hat eine angenehme Haptik und einen ordentlichen Druckpunkt. Beim kleinen HP Veer, das nicht größer als eine Scheckkarte ist, muss man sich erst an die kleinen fummeligen Tasten gewöhnen.
Die Apps, der Dreh- und Angelpunkt
Die Zeit, die ich mit all den drei webOS-Geräten verbringen konnte, war eindeutig zu kurz. Dennoch habe ich den Eindruck, dass HP sich Mühe gegeben hat, das System und auch die Hardware seit dem letzten Jahr weiter zu entwickeln, sodass es eine breite Käuferschicht ansprechen könnte. Was klar fehlt, sind die Apps. Für das TouchPad werden zu Anfang etwa 300 Applikationen im Angebot sein, die, wie HP sagt, qualitativ hochwertig sind. Auch wenn sie großartig sind, darf dies nur der Anfang sein, sodass in naher Zukunft ein umfangreicheres Angebot an Software bereitgestellt wird. Der Ausbau des Ökosystems könnte jedoch zu einem Problem werden, denn wie Jürgen Vielmeier so treffend analysiert, liegt die Priorität bei den meisten Entwicklern auf iOS und Android – ganz zum Schluss kommt irgendwann webOS, das im Moment nur ein “Nischenprodukt” ist.
Die könnte sich allerdings ändern, wenn HP sich ein paar große Smartphone-Partner mit ins Boot holt, die ihre Produkte mit webOS ausstatten. HP ist gerüchteweise bereits in Verhandlungen mit einigen großen Unternehmen wie HTC und Samsung, angeblich auch mit Amazon, die ab Oktober auch eigene Tablets anbieten werden. Die Lizenzierung von webOS wäre kein schlechter Schritt, um aus der Nische hervorzukommen.
Zum Weiterlesen:
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