Seit Anfang November 2016 ist das neue Huawei Mate 9 mein täglicher Begleiter. Das High-End-Smartphone aus China überzeugt mit einer langen Akkulaufzeit, einer überragenden Kamera und einer erstklassigen Verarbeitung. Huawei hat an das Mate 9 hohe Ansprüche gestellt – und diese auch konsequent umgesetzt. Ein Erfahrungsbericht.
Wer sich dieser Tage ein Huawei Mate 9 kaufen möchte, muss dafür knapp 700 Euro auf den Tisch legen. Verglichen mit einem iPhone ist das geradezu ein Schnäppchen, aber in der Liga der Android-Smartphones zählt das Mate 9 definitiv zu den hochpreisigen Geräten. Bleibt die Frage: Wie viel Smartphone bekommt man für 700 Euro?
Huawei Mate 9: Design, Haptik und Verarbeitung
Beginnen wir mit den äußeren Werten. Für mich persönlich sind das Design und die Verarbeitung eines Smartphones entscheidende Kaufkriterien. Das Gerät begleitet mich auf Schritt und Tritt. Rund um die Uhr. Wenn ich es aus der Hosentasche ziehe, möchte ich nicht, dass ich mich erschrecke – sei es nun, weil das Smartphone aussieht wie ein Stück Plastik, oder weil man bei jeder Berührung Angst hat, dass es auseinanderfällt.
Beim Huawei Mate 9 ist genau das Gegenteil der Fall: Als ich das 5,9 Zoll große Smartphone das erste Mal in der Hand hatte, dachte ich einfach nur “Wow!”. Das Unibody-Metallgehäuse fühlt sich hochwertig an und ist erstklassig verarbeitet. Dazu noch die Formgebung, die polierten Seiten und das matte Finish. Genau so stelle ich mir ein Smartphone in dieser Preisklasse vor.
Weiterhin ist das Mate 9 mit 7,9 Millimeter hauchdünn, so dass es gut in der Hand liegt und man trotz seiner Größe alle Tasten problemlos erreicht. Apropos Tasten: Auf der Rückseite befindet sich direkt unter der Dual-Kamera der Fingerabdrucksensor. Sobald man das Mate 9 in die Hand nimmt, legt man den Finger intuitiv auf den Sensor und entsperrt so binnen Millisekunden das Gerät. Somit bleiben auch beim Bedienkomfort keine Wünsche offen.
Huawei Mate 9: Display und Performance
Das IPS-Display des Huawei Mate 9 bringt es zwar mit 1.920 x 1.080 Pixeln nur auf eine Full-HD-Auflösung, aber dennoch stellt der 5,9 Zoll große Bildschirm (373 Pixeln pro Inch) sämtliche Inhalte gestochen scharf da. In puncto Helligkeit, Farbdarstellung und Blickwinkelstabilität gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden.
Man kann sich an dieser Stelle natürlich vortrefflich darüber streiten, ob Huawei bei einem Gerätepreis von 700 Euro kein QHD-Display mit 2560×1440 Pixeln hätte verbauen sollen. Ich für meinen Teil beurteile in diesem Zusammenhang allerdings viel lieber das Ergebnis, als mich an irgendwelchen Zahlen aufzuhängen. Fakt ist, dass ich im Alltag keine nennenswerten Darstellungsunterschiede zu Smartphones mit einer höheren Auflösung feststellen konnte – außer ihr benutzt ein Vergrößerungsglas, um euer Smartphone zu bedienen 😉
Kommen wir zur Leistung. Folgendes erfahren wir aus dem Datenblatt des Huawei Mate 9:
- CPU: ARM Cortex A73 Quad Core-CPU mit 2,4 GHz und eine A53-Quad Core-CPU mit 1,8 GHz
- GPU: Mali-G71-Octa Core Prozessor
- RAM: LPDDR4 RAM
- ROM: UFS 2.1-Flash-Speicher
- 3D API: Vulkan-Grafikbibliothek erzeugt doppelte Frame-Rate
Ja, ähm, also… Wer sich für die nackten Zahlen interessiert, findet im Netz haufenweise Benchmark-Tests zum Huawei Mate 9. Ihr werdet auf jede Menge Punktzahlen und Ranglisten stoßen, die mehr oder minder aussagekräftig sind – den normalen Nutzer im Alltag letztendlich aber nicht tangieren. Sicherlich gibt es aufwändige 3D-Spiele, bei denen Leistung pur gefragt ist, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass der durchschnittliche Smartphone-Käufer bei der Performance zwischen einem Huawei Mate 9 und einem Huawei P9 keinen Unterschied bemerken wird. Bei beiden Geräten läuft die EMUI-Benutzeroberfläche flüssig, sämtliche Apps öffnen schnell und nichts ruckelt. Was will man mehr?
Huawei Mate 9: Die Leica-Dual-Kamera
Die Leica-Dual-Kamera des Huawei Mate 9 ist persönliches Highlight. Der RGB-Sensor (für die Farben) bringt es auf 12 Megapixlel, der Monochromsensor (für die Details) auf 20 Megapixel. Dazu kommt dann noch ein leistungsstarker Kamera-Algorithmus sowie eine optische Bildstabilisierung und fertig ist die perfekte Smartphone-Kamera. Insbesondere bei Nacht gelingen mit dem Huawei Mate 9 beachtliche Aufnahmen.
Darüber hinaus hat die Software der Leica-Dual-Kamera noch jede Menge Spielereien an Bord: Im Pro-Modus könnt ihr wie bei einer DSLR sämtliche Parameter (Belichtungszeit, ISO, Blende, usw.) selbst festlegen. Es gibt spezielle Filter und unterschiedliche Aufnahme-Modi (Monochrom, Verschönern, Panorama, Lichtmalerei, Nachtaufnahme, Zeitraffer, Zeitlupe und sogar Lebensmittel). Ebenfalls erwähnenswert ist die Refocus-Funktion, bei der ihr nachträglich die Tiefenschärfe euren Wünschen entsprechend anpassen könnt. Auch der Blendenwert lässt sich verstellen.
Ich selbst nutze in den allermeisten Fällen die Automatik in Kombination mit dem Effekt “Leuchtende Farben”, der den Bildern den Leica-typischen Stil verleiht. Der Monochrom-Modus ist je nach Motiv auch ganz hilfreich. Alle anderen Modi sind wie bereits gesagt nette Spielereien, die ich aber im Alltag so gut wie nie verwende. Das gilt auch für die Refocus-Funktion, die letztendlich ein reines Software-Gimmick ist. Zu diesem Thema empfehle ich die Lektüre der entsprechenden Passage im Huawei P9-Test von Gilly.
Und jetzt ist es an der Zeit für einige mit dem Huawei Mate 9 aufgenommene Fotos:
Huawei Mate 9: 4000-mAh-Akku mit SuperCharge und Dual-SIM
Neben der Leica-Dual-Kamera und der hochwertigen Verarbeitung spricht sicherlich auch der 4000-mAh-Akku für das Huawei Mate 9. Er sorgt dafür, dass man ohne Akkupack durch den Tag kommt – und wenn man nicht gerade 3D-Games zockt, auch noch durch einen zweiten.
An dieser Stelle möchte allerdings betonen, dass die Akkulaufzeit eines Smartphones eine recht subjektive Angelegenheit ist. Ich war mit dem Huawei Mate 9 in Las Vegas auf der CES 2017 unterwegs und bin am Abend nach einem anstrengenden Messetag mit halbvollem Akku zurück ins Hotel gekommen. Das ist eine sehr ordentliche Leistung, mein iPhone 7 Plus schafft das nicht. Wer jedoch das Display auf die maximale Helligkeit stellt, zig Apps im Hintergrund laufen hat und das Mate 9 eventuell auch noch als 4K-Videokamera einsetzt, bekommt den Akku auch an einem Tag leer. Da hilft dann auch das intelligente Energiemanagement nicht mehr.
Wenn der Akku leer ist, profitieren Mate 9-Besitzer von Huawei SuperCharge. Das Schnellladesystem pumpt innerhalb von 30 Minuten so viel Energie in den Akku, dass die Batterieanzeige wieder bei über 50 Prozent steht. Wer 100 Prozent möchte, muss etwas mehr als eineinhalb Stunden warten. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ihr das mitgelieferte Huawei-Netzteil im Gepäck habt, das nicht gerade winzig ist.
Beim Thema CES 2017 fällt mir übrigens noch ein weiterer Pluspunkt des Mate 9 ein: der Dual-SIM-Karten-Slot. Vor meinem Abflug nach Las Vegas habe ich mir bei Amazon eine Prepaid-SIM-Karte für die USA gekauft und diese neben meine Telekom-SIM gepackt. Auf diese Weise konnte ich für wenig Geld das 4G-Netz in den USA nutzen, blieb aber dennoch über meine deutsche Nummer erreichbar.
Man muss aber gar kein Frequent Traveller sein, um von dem Dual-SIM-Feature zu profitieren. Ich kenne einige Leute, die beispielsweise eine zweite SIM-Karte von einem deutschen Provider nur für Daten in ihrem Smartphone haben. Oder sie wollen mit einem Gerät unter zwei Nummer erreichbar sein. Use Cases gibt es viele.
Wichtig: Wenn ihr eine zweite SIM-Karte in euer Mate 9 packt, belegt ihr damit den Steckplatz der MicroSD-Karte. Ihr könnt also entweder zwei SIM-Karten nutzen oder eine SIM-Karte und eine microSD-Karte.
Huawei Mate 9: Fazit
Huawei ist es mit dem Mate 9 gelungen, ein 5,9-Zoll-Display zusammen mit einem 4000-mAh-Akku in ein hochwertiges Unibody-Metallgehäuse zu integrieren, ohne dass das Smartphone dadurch globig wirkt. Im Gegenteil. Das Mate 9 besitzt ein elegantes Äußeres und liegt dazu auch noch gut in der Hand.
Der chinesische Hersteller geht an keiner Stelle Kompromisse ein: Unibody-Metallgehäuse, Kirin 960-Prozessor, Leica-Dual-Kamera, 4000-mAh-Akku, SuperCharge, Dual-SIM und vieles mehr – das Mate 9 vereint von allem das beste. Das hat natürlich auch seinen Preis, denn 699 Euro sind sicherlich kein Schnäppchen. Ob sich die Investition am Ende des Tages lohnt, muss jeder von euch selbst entscheiden.
Wer ein paar Abstriche in Kauf nehmen kann, wird sicherlich auch mit dem 300 Euro günstigeren Honor 8 glücklich.
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Hi Frank,
schöner Testbericht, der sich auch mit meinen Erfahrungen wiederspiegelt. Kleine Anmerkung: Der Link zu Gilly, führt nicht zu Gilly. 😉
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