Nachdem wir im Dezember von HTC eine Erläuterung des Android-Updateprozesses aus Herstellersicht unter die Nase gerieben bekamen, folgt nun die Deutsche Telekom und hat eine eigene Infografik im Gepäck.
Besonders lustig ist der “Streit” in den Kommentaren, mit der Verfasserin des Beitrages, die behauptet, die Updatepolitik gelte für jedes OS-Update genauso.
Was im Hinblick auf die weltweit fast gleichzeitige Verfügbarkeit von Updates für iPhones (iOS) stark bezweifelt werden kann.
Es gibt eben keine “Carrier-iPhones”. Bei Android-Geräten ist das gang und gäbe – im Grunde sind sie hardwareseitig fast alle gleich, aber für Netzbetreiber wird gerne noch mal hinsichtlich der Software angepasst. Siehe Xperia Z1S für T-Mobile USA, das blaue HTC One mini nur für Telefonica O2 oder das gesamte Droid-Lineup von Motorola für Verizon. Einzig die CDMA-Version des iPhones hinkte anfangs etwas hinterher, aber das spielt für Deutschland eh keine Rolle.
Updatetechnisch steht Windows Phone bzw. Nokia vermutlich irgendwo dazwischen. Da hier im Grunde (inzwischen) auch alles aus einer Hand kommt (OS und Hardware) ist zumindest die Kommunikation zwischen Microsoft und Nokia kohärenter einzuschätzen, als zwischen Google und den OEMs. Ja, es gibt hier – da Nokia schon immer eine viel engere Verbindung zu den Netzbetreibern hatte, als Apple das jemals zugelassen hat – auch oft spezielle, exklusive Deals – wie z.B. die 32-GB-Version des Lumia 925 bei Vodafone – und dadurch Carrier-spezifische Updates pro Gerät. Wie komplex das ist, kann man in Nokias eigener Update-Übersicht zum Black-Update, pro Kontinent, pro Land, pro Carrier, nachvollziehen. Immerhin ist Nokia hier kein schwarzes Loch, sondern vergleichsweise transparent und das Black-Update kommt für die angekündigten Geräte (Lumia 520 – Lumia 1020).
Egal wie sinnvoll – jeder der drei Teilnehmer an dem Prozess hat eine eigene Testschleife. Der Softwarehersteller (z.B. Google) baut ein neues OS-Release (in dem Fall Android) und testet auf irgendwelcher Testhardware. Alle OEMs (z.B. HTC) holen sich das Update und verändern es (oder neuerdings auch kaum oder nicht mehr) und testen es auf ihren eignen Geräten. Alle Netzbetreiber (z.B. die Telekom), die die Geräte vertreiben, testen das Update, das sie von HTC bekommen, gegen ihr Netz auf den betreffenden Geräten von HTC.
Passt der Telekom etwas nicht, geht es zurück zum Gerätehersteller. Kann der nichts ändern, geht die Info zu Google, die – vielleicht, vielleicht auch nicht – die spezifische Änderung umsetzen und der Spaß geht von vorne los. Vermutlich versackt das Meiste bei Google, weil die längst am übernächsten Release von Android arbeiten und nicht für einen Netzbetreiber einen eigenen Patch bauen. Dazu kommen noch Firmwareupdates, die nur zwischen Gerätehersteller und Netzbetreiber ausgehandelt werden, die aber nichts mit der Softwareplattform für den Endnutzer zu tun haben.
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