Kaum ist das Internet-Manifest online, da schlägt es Wellen wie ein Tsunami. Ich fühle mich kurz vor dem Ertrinken in der Flut der Für- und Widersacher. Doch an alle Widersacher dieser Erde: Ihr produziert diese Welle, die die 15 Blogger haben wollten. Daher schreibe ich diesen Artikel nicht, um die Welle nicht größer zu machen.
Also schreibe ich besser nicht, dass es sich bei dem Internet-Manifest um eine Zusammenschluss von (wem eigentlich ernannten) Top-Bloggern handelt, die im Sinne aller Blogger sprechen wollen. Die Großen schreiben also wie damals für das Fußvolk. Aber haben sie die Fußvolk auch verstanden? Und wer ist hier eigentlich das Fußvolk? Ist die sogenannte Bloggerelite nicht viel abhängiger von Interessenvertretern und Mitspielern und schon lange nicht mehr so unabhängig, wie sie tun? Um das Ganze nicht unnötig aufzubauschen, schreibe ich auch besser nicht über die 17 Thesen “Wie Journalismus heute funktioniert. 17 Behauptungen.” Glücklicherweise haben sie das “17 Behauptungen” nachgeschoben. Ansonsten wäre es eine ganz schöne Anmaßung. Mit diesen Thesen wollen sie dem geplanten Bezahlcontent von Axel Springer entgegen treten. Mist, jetzt habe ich doch darüber geschrieben. Na ja, wenn ich schon dabei bin: Meines Erachtens haben sie einen echten Marketingfehler gemacht: 17 Thesen und 15 Blogger? Wäre doch besser 17 Thesen von 17 Bloggern zu nehmen. Ach so, ich habe vergessen, dass es ja nur 15 Eliteblogger gibt. Nun sollte ich aber wirklich aufhören, darüber zu schreiben.
Denn es ist sicher besser, wenn ich nicht erwähne, dass 17 Thesen von 15 Bloggern 1,13 Periode für jeden von diesen Bloggern bedeutet. Das heißt, dass jeder von diesen klugen Köpfen 1,13 Thesen geschrieben hat. Also, ich schreibe auch gerne mal so einen Absatz in ein paar Wochen – kriege ich hin. Natürlich gibt es die 17 Thesen prinzipiell gar nicht und ich werde sie wie Luft behandeln. Sonst kommt es womöglich noch dazu, dass die ganze Bloggerwelt darüber spricht. Denn jeder weiß, je mehr man über ein Thema berichtet wird, desto größer und größer werden die Wellen. Eigentlich weiß ich ja gar nichts über das Thema und eigentlich habe ich ja gar nichts darüber geschrieben, aber es meldet sich doch noch kurz mein Feministinnenherz. Denn unter diesen 15 Bloggern sind, ohne ihnen nahe treten zu wollen, gerade mal zwei (Quoten)Frauen. Die Bloggerwelt regieren die Männern – seufz?
Die etwas andere Seite vom Manifest
Von dieser natürlich sehr nebensächlichen Nachricht des Internet-Manifests tummeln sich schneller, als man gucken kann, die eine oder andere Satire auf der Netzwiese. Ein Blogger hat den grandiosen Schachzug getan und die 17 Moneythesen verfasst. Die können sich durchaus sehen lassen und sind einen Webausflug wert. Eine andere Persiflage zeigt eine Fotomontage von einigen der Blogger in doch sehr eindeutiger Pose. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde diese Fotomontage umgesetzt. Irgendjemand hat auch die Wiki-Seite etwas bearbeitet, sodass auf der Seite für das Internet-Manifest, wo alle mitarbeiten können, deutlich andere Inhalte anzeigt wurden, als wohl die ursprüngliche Absicht war. Ich hab es genau gesehen!!!! Leider gab es dort auch weniger lustigen Schabernack. Großer Tipp: Links auf dieser Wiki-Seite (Internet-Manifest) bitte mit Vorsicht genießen
Aber vergesst nicht: Ich habe diesen Artikel nie geschrieben und natürlich kein Wort über dieses Manifest verloren. Tja, und wenn das doch aus Versehen passiert ist, dann einzig zu dem Zweck, die eigene Meinung wiederzugeben. Natürlich ist auch Ironie im Spiel, denn die grundsätzliche Sache finde ich gut, nur an der Umsetzung hapert es meiner Meinung. Aber vielleicht ist es genau das, was ein Manifest à la Web 2.0 ausmacht? Ein paar Thesen auf Klopapier schnell hinklatschen und warten, dass alle anderen es vervollständigen. Ich wünsche inständig, dass die Wellen ganz schnell abebben, damit man sich auf das besinnen kann, worum es geht – Informationen. Hat denn niemand eine intelligentere Idee, wie man sich für die Informationsfreiheit im Web einsetzt?
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Vielen Dank für diesen Artikel, ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus. 🙂
Beste Grüße
Tobi
[…] hinterlassen und das ist gut so! Die Sabine Dupont (Autorin von Stereopoly) muss ich unbedingt verlinken, also wie die über das Internet-Manifest schreibt ist nicht von dieser Welt und sowas von Lustig, […]
Danke für die Blumen (werde rot) und für dieses gemüterhitzende Thema.