Nach meinem eher ernüchternden Erlebnis mit dem Lenovo Yoga Book C930 Ende März, war ich etwas zurückhaltend, was neue Hardware von Lenovo angeht. Als ich aber das Lenovo Yoga C930 (ohne “Book” im Namen) auspacken durfte, war ich sofort begeistert.
Das Convertible Yoga C930 hat alles, was mir beim Yoga Book C930 gefehlt hat und ist dabei elegant, robust und genauso flexibel einsetzbar. Das fängt bei der großartigen Tastatur und dem 1-A-funktionierenden Fingerabdruckscanner an, geht über die im Scharnier versteckte Soundbar und den ebenfalls versteckten Stylus, hin zum 13,9″-Bildschirm mit Dolby Vision HDR.
Das Gerät stammt nicht umsonst aus Lenovos Premium-Kategorie. Es sieht fantastisch aus und fühlt sich auch so an. Die Webcam hat einen eingebauten manuellen Verschluss, den Lenovo “TrueBlock” nennt und sie befindet sich oberhalb des Bildschirms.
Die zwei in der “Soundbar” verbauten Lautsprecher (s.u.) haben klare Höhen und Mitten, lassen aber den Bass vermissen. So richtig “Atmos 3D Sound” wird es daher nur virtuell – was für Laptoplautsprecher aber trotzdem ziemlich oben mit dabei ist.
Im Zelt-Modus befindet sich die Dolby-Atmos-Soundbar dann oberhalb des Bildschirms und klingt u.U. noch mal besser beim Videoschauen. Mit der entsprechenden, vorinstallierten App, lässt sich der Sound dann noch – in einem gewissen Rahmen – dem eigenen Geschmack anpassen. Hier hilft nur rumspielen und ausprobieren. Es gibt Presets für Filme, Musik, Gaming und Sprache und einen grafischen Equalizer zum selber Hand anlegen und Abspeichern von bis zu drei eigenen Soundprofilen.
Um Dolby Vision (HDR) mit dem Bildschirm (egal ob 1.080p FullHD oder 4K UHD) nutzen zu können, werden zwingend die HEVC-Videoerweiterungen von Microsoft aus dem Windows Store benötigt, die man dort für 99 Cent erwerben muss. Windows 10 und Lenovos Vantage Software sollen auf dem aktuellsten Stand sein. Dann muss man noch überprüfen ob unter “Einstellungen > Apps > Videowiedergabe > HDR-Video streamen > Windows HD Color-Einstellungen > HDR-Video streamen” aktiviert ist und ob im selben Bereich der Windows-Einstellungen in den Akkuoptionen unter Videowiedergabe “für Video-/Bildqualität optimieren” aktiviert ist.
Dann kann man in der Dolby Vision App (installiert Lenovo vor), oder in der Netflix App schauen, ob man Erfolg hatte. Bei Netflix erscheint das Dolby-Vision-Logo kurz rechts oben, bei entsprechend gemasterten Inhalten. Auch wenn das 4K-Display hier zusätzlich die schönere Option ist, wenn der Inhalt in 4K daherkommt, hat das Full-HD-Display den Vorteil einer insgesamt längeren Akkulaufzeit von maximal 14,5 Stunden gegenüber maximal 9 Stunden bei 4K. Damit ist sie für mich der bessere Kompromiss, wenn man damit eben nicht nur Netflix schauen will. Das Bild, dass man damit herzaubern kann ist in beiden Fällen wirklich großartig.
Der Stift ist da und man hat ihn, dank dem Platz im Gerät, immer dabei. Ich werde nicht behaupten, ihn großartig benutzt zu haben – ein reines Tablet, wie das iPad, ist für mich für Stiftarbeiten einfach besser geeignet. Wenn man aber mal einen Screenshot bearbeiten will, oder schnell Notizen machen muss, ist er selbst schnell zur Hand. Er ist “nice to have”, aber kein Kernfeature des Yoga C930 für mich. Ebenfalls ist der charakteristische Yoga-Move es als Zelt aufzustellen, oder komplett zum Tablet umzudrehen etwas, dass ich im Alltag nicht oft machen würde.
Die Tastatur ist gewohnt großartig und eben nicht anfällig für komische Ausfälle, wie Die anderer Hersteller und sie ist zweistufig hintergrundbeleuchtet. Sie erinnert mich stark an die Tastatur des Yoga 920 (das mit optionaler Glasrückseite und Star-Wars-Motiven), wie auch das ganze Gerät, für das ich Ende 2017/Anfang 2018 aus Zeitgründen leider keine Review veröffentlicht habe. Das Yoga C930 ist in vielerlei Hinsicht der direkte Nachfolger des Yoga 920 – wer also das eine schon mochte, mag auch das Aktuelle.
Das Trackpad ist präzise und schön klickig – die zwei vorderen Bereiche dienen als “linke und rechte Maustaste” ohne irgendwie zu wackeln. Ebenso begeistert bin ich vom erwähnten Fingerabdrucksensor, mit dem man sich mit Windows Hello extrem schnell am Gerät anmelden kann. Im Hinblick auf meine Review des Yoga Book C930 entzieht sich mir, warum das im einen Produkt mal reibungslos und erwartungsgemäß funktioniert und in einem Anderen überhaupt nicht.
Das Lenovo Yoga C930 ist eher vergleichbar mit dem MacBook Air als dem MacBook Pro, da das Yoga C930 auf die Intel HD-Grafik 620 festgelegt ist und es keine Option mit einer mobilen AMD- oder NVIDIA-Grafikkarte gibt. Der Vierkern-Core-i7 von Intel in der 8. Generation hat jedoch eine Grundtaktfrequenz von 1,8 GHz, die wenn benötigt bis auf 4 GHz im Turbo steigen kann. Das ist genug Leistung für die meisten Aufgaben. Wer noch deutlich mehr Leistung von Lenovo will, muss zur X-Serie, insbesondere zum ThinkPad X1 Extreme greifen. Die vier Ports die ihr hier sehr sind alles was man bekommt – 1x USB Typ-A 3.1, 2x USB Typ-C mit Thunderbolt 3, DisplayPort, USB 3.1 und Power Delivery und einen Audiojack.
Bei meinem Testgerät handelt es sich um ein aufkonfiguriertes “Lenovo YOGA C930-13IKB”, bei dem der Intel Core i5 durch einen Core i7 ersetzt wurde, 16 statt 8 GB RAM installiert sind und die SSD 512 GB statt 256 GB hat. Allerdings bleibt es bei Windows 10 Home und dem Full-HD-Display des Basismodells. Es hat damit einen Endpreis von 1.898,84 Euro (-189,88 Euro mit Coupon “YOGA”, ab heute ist “YOGA”-Woche bei Lenovo) gegenüber dem Basispreis von 1.499 Euro. Tauscht man Windows 10 Home noch gegen Windows 10 Pro, den Full-HD-Bildschirm gegen einen UHD-Bildschirm (4K) und wählt mit 1 TB die größtmögliche SSD dieses Modells, kommt man auf maximal 2.346,28 Euro (-234,63 Euro mit Coupon “YOGA”). Für 2.599 Euro (-259,90 Euro mit Coupon “YOGA”) bekommt man das aktuellste und teuerste Modell “YOGA C930 14 – Mica” mit einer 2 TB SSD. Alle Preise gelten für Lenovos eigenen Webshop zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels.
Es ist bei der Modellauswahl u.U. wichtig zu wissen, dass beim Lenovo Yoga C930 das einzig wechselbare Speicherteil die NVMe-SSD (M.2-Slot) ist – der RAM ist fest auf dem Board verlötet und lässt sich nachträglich nicht upgraden. Will man nun die SSD wechseln, muss man auf der Unterseite sechs T5 Torx Schrauben lösen. Die SSD steckt in der Nähe des Stift-Chassis und wird von einer normalen Schraube mit Philips-Kopf festgehalten (Anleitung bei Windows Central). Neben der SSD sind noch die WLAN-Karte und der Akku vom Nutzer selbst wechselbar, sollten diese mal ausfallen oder deutlich an Kapazität verlieren.
Bei Amazon ist das Modell, das hier im Test verwendet wurde, derzeit für 1.877,68 Euro zu haben und bei eBay im Cyberport-Outlet (via Preis.de) ist man mit Gutschein “PREISOPT4” für 1.860,90 Euro dabei. Das sind also knapp 38 Euro weniger als bei Lenovo direkt. Die Affiliate-Links hinter den Buttons führen euch zu den Angeboten. Gebraucht gibt es das gute Stück natürlich noch günstiger.
weiterführender Link: Lenovo-Produktseite
- Die Juwelen unter den In-Ear-Kopfhörern neu aufgelegt: beyerdynamic Xelento Wireless 2nd Generation im Test - 2. November 2022
- Feuerwear Flora – Der Übertopf für Upcycling-Freunde [Gewinnspiel] - 20. Oktober 2022
- Der Sonos Sub Mini kommt in den Handel - 7. Oktober 2022