LG Deutschland lud eine kleine Gruppe Journalisten und Blogger nach Berlin in das grandiose Computerspielemuseum, um dort ein neues Gerät für den Heimkino-Enthusiasten vorzustellen: den LG Hecto. Der Hecto ist eine Kombination aus Leinwand und Ultrakurzdistanzprojektor, der als Lichtquelle Laserdioden verwendet und damit ein 100″-Full-HD-Bild aufspannt.
Die Geschichte des Lasers im Home Entertainment ist keine Leichte. Besucher der IFA Berlin, zwischen 1993 und 2001, erinnern sich sicher an den “Schneider Laser TV“, der dort fast 10 Jahre lang in unterschiedlichen Prototypstufen vom normalen Projektor bis zu Rückprojektions-Fernsehgeräten immer wieder vorgestellt wurde und ein Marktstart stand irgendwie immer unmittelbar bevor. 2002 musste die Schneider AG Insolvenz anmelden und es gab nie ein Gerät tatsächlich zu kaufen. In den USA bietet Mitsubishi seit 2010 einen, unter der Marke “LaserVue” bekannten, inzwischen auch 3D- und Full-HD-Rückprojektions-Fernseher mit Laser-Technik für knapp $5000 an, aber auch nur dort. Sonst gibt es keine kaufbaren Produkte.
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Seitdem herkömmliche Leuchtmittel durch EU-Verordnungen in den Haushalten verschwinden, ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis diese auch in Projektoren verboten werden. Zumindest ist das LGs Argumentation für den Marktstart des Hecto. Neue Projektoren verwenden heutzutage meist LEDs als Lichtquelle, die auch LG in heimkinotauglichen Projektoren einsetzt. Diese werden mittelfristig die noch verbliebenen Lampen-Projektoren ersetzen. Warum also eine komplett neue, vielleicht nicht ganz ausgereifte Technologie auf den Markt bringen? Derzeit fühlt sich der Hecto von LG eher wie ein Hobby an, wie einst der Apple TV von Apple. Vielleicht sehen sich ja andere Hersteller genötigt dem nachzufolgen und entheben die Technologie so ihren Kinderschuhen.
Das System aus Projektor und Leinwand ist derzeit nämlich nicht flexibel, beide müssen in einem mehr oder weniger vorgegebenen Abstand zueinander angebracht werden. Dafür hat man dann eine 100″ große Leinwand, die der Hecto aus einem halben Meter Abstand befeuern kann. Leider ist man von Full-HD-Displays in modernen TVs (so bis 60″) und gerade auch den neuen 4K-Displays (~84″) ein scharfes Bild gewöhnt, dass der Hecto nicht liefert. Full HD (also 1920 x 1080 Bildpunkte) auf 100″ – statt auf 50″-60″ – aufgeblasen sieht eben nicht scharf aus und man merkt deutlich den Weichzeichner. Auch gab es bei schnellen Augenbewegungen den Effekt der Kanaltrennung, so dass man Geisterbilder im Augenwinkel wahrnimmt, die in die drei RGB-Kanäle aufspalten. Im Gegensatz zu dem Mitsubishi-TV kann der Hecto auch kein 3D. Desweiteren fehlt der EU-Version der eingebaute TV-Tuner (Kabel/Terrestrisch/Sat) wegen Einfuhrzöllen, so dass er nicht von Hause aus als TV – ohne extra Receiver – zu gebrauchen ist.
Im Vergleich zu anderen Projektoren benötigt der Hecto keine Anwärm- und Abkühlphase und die Laserdioden sollen, wie die von LEDs in LED-Projektoren, 20.000-25.000 Stunden (~7-8 Jahre) halten. Die Lampen herkömmlicher Projektoren halten ca. 3.000-3.500 Stunden.
Andererseits versteht der Hecto Intels WiDi (Wireless Display) und damit (durch Intels Einsicht) auch Miracast, womit ihr AirPlay-ähnlich von euren mobilen Geräten und PCs Inhalte via WLAN zum Hecto streamen könnt. Über USB lässt sich auch jede Festplatte und jeder Stick anschliessen, die DIVX-Videos beinhalten, die der Hecto direkt vom Medium abspielen kann. Über WLAN oder Ethernet spricht der Hecto auch DLNA und kann so auf eure etwaigen Medienserver zugreifen. Der Preis bewegt sich derzeit bei 8000 € und liegt damit zwar deutlich unter 4K-Fernsehern (~19.400 €) aber auch deutlich über dem durchschnittlichen Sechzigzöller (~2000 €), so dass man den eigentlich kaum jemandem empfehlen kann, zumal es für 1.000 € weniger auch noch die 3D-Beamer (LG CF3D/A) (allerdings mit herkömmlicher Lichtquelle) gibt, die im Heimkino vermutlich sinnvoller sind. Als “Displayersatz” in einer Firmen-/Konferenzumgebung ist der Hecto auch nur begrenzt sinnvoll, da er an einen Raum gebunden ist. Die kleinen, tragbaren LED-Projektoren sehe ich da eher, die ja auch ein fantastisches und relativ großes Bild machen können und deren Leuchtmittel genauso langlebig ist. Tatsächlich haben die mich bei dem Event mehr angemacht, als der Hecto.
Die Location ist eigentlich einen eigenen Beitrag wert.
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Ich kann euch jedenfalls nur empfehlen das Computerspielemuseum in Berlin auch einmal zu besuchen, dort wird einem nicht nur die Entwicklung von Computern/Konsolen und Spielen anhand von Exponaten erklärt, man kann auch direkt an Automaten losspielen – sei es Space Invaders oder Pong an der Painstation.
Weiterführender Link: LG Hecto Produktseite
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RT @stereopoly: LG Laser Display: Der Full-HD-Projektor “Hecto” stellt sich vor [Video] https://t.co/53YxQU31ed
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