Unter der Ägide von Lenovo ist das diesjährige Moto G kein einzelnes Gerät mehr, sondern eine Familie aus drei Smartphones. Das Moto G4 Play entspricht weitestgehend dem Moto G3 vom Vorjahr, erhielt aber ein Designupdate. Moto G4 und Moto G4 Plus konnte ich mir im September ausgiebig zu Gemüte führen. Hier folgt nun mein Testbericht.
Eigentlich ist das “ausführlich” zumindest für das Moto G4 übertrieben. Das normale Moto G4 hat neben dem Moto G4 Plus, nämlich nur noch eine geringe Anziehungskraft und wurde im Alltag nicht so stark von mir gefordert, wie das Moto G4 Plus. Es wird in diesem Beitrag natürlich trotzdem mit behandelt. Sicher, äußerlich unterscheiden sich die Geräte nicht, aber der fehlende Fingerabdrucksensor allein, trug nicht gerade zu meinem Willen bei, auf das Moto G4 zu wechseln. Tatsächlich sind beide Geräte auch intern identisch, bis auf die Kamera und eben den Fingerabdruckscanner.
Entsperrcodes und Entsperrmuster waren okay, als unsere Smartphones Bildschirme mit unter 5 Zoll hatten (das original Moto X hatte 4,7″ z. B.) und alle Punkte leicht zu erreichen waren. Mit 5,5 Zoll ist das, zumindest für mich, auf Dauer nervend. Leider entscheidet sich das Moto G4 Plus aber auch nach zweimaligem Nichterkennen dazu, keinen Fingerabdruck mehr als Identifizierung zum Entsperren zu akzeptieren.
Hier hilft die Positionierung des Scanners dort, wo früher Homebuttons waren nicht sonderlich. Man berührt den “Knopf” ständig. Schon allein beim Verstauen in und Rausholen aus der Hosentasche kommt das gerne mal vor. Dann wird man eben doch zur Eingabe des Codes oder des Musters genötigt. Eine Platzierung auf der Rückseite würde perfekt mit der “Moto-Delle” harmonieren und mir ist unverständlich, warum er dort unten platziert wurde
Das Moto G4 Plus hat mit mir die IFA 2016 durchgemacht und sich hervorragend geschlagen. Wenn ihr uns auf Instagram folgt, habt ihr dort die Stories sehen können, die ich mit dem Moto G4 Plus quasi am laufenden Band veröffentlicht habe. Das hat meinen Volumentarif recht schnell gerissen, aber war eine Erfahrung. Natürlich hätte ich mir für Daten auch noch eine Prepaidkarte mit viel Volumen holen können, denn das Moto G4 und das Moto G4 Plus kommen mit Dual-SIM in der Standardausführung.
Wie schon in den Jahren zuvor hat die Moto-G-Familie hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz: Alle drei Slots für zwei SIM-Karten und eine microSD sind getrennte Angelegenheiten. Während so ziemlich alle anderen auf Kartenschlitten setzen, wobei sich die 2. SIM und die microSD den Platz teilen, bleibt Lenovo hier bei der Motorola-Vorlage. Sonst muss man sich also entscheiden, ob man mehr Speicher oder eine zweite SIM will. Hier geht beides. Überraschenderweise findet Motorola, dass es kein Problem ist, weiterhin Mikro-SIM-Karten zu verwenden. Für alle, die nun schon Nano-SIMs haben sitzen in den beiden Einschüben Adapter.
Während das Moto G (2013) und das Moto G der 2. Generation (2014) meinen vollsten Zuspruch zu dem jeweiligen Preis hatten, hatte man sich bei Motorola mit dem Moto G3 (2015) keinen großen Gefallen getan. Noch immer bin ich überzeugt, dass 5,5 Zoll für das Moto G zu groß sind und es ein kompakteres Gerät braucht, das aber auch die Features des Moto G4 Plus bekommt. Von Motorola wird es das aber zumindest in dieser Generation nicht geben.
Die Steckplätze verstecken sich, wie bisher, unter der wechselbaren Rückseite. Der Akku mit seinen 3.000 mAh (s. o.) ist nicht wechselbar, hält aber den ganzen Tag. Bei den Testgeräten hatte ich einmal Soft Grip (Pitch Black) beim Moto G4 Plus und Soft Grip (Chalk White) beim Moto G4. Insgesamt stehen acht Farboptionen bei den Soft-Grip-Shells zur Verfügung und zusätzlich eine aus echtem Holz (Bambus) im Moto Maker (gegen einen Aufpreis von 25 Euro).
Wo wir gerade beim Moto Maker sind, hier gibt es natürlich noch mehr als nur kosmetische Anpassungen. Die fertigen Standardvarianten beider Smartphones kommen im Handel mit jeweils 16 GB Speicherplatz und 2 GB RAM (219,99 bzw. 264,99 Euro). Im Moto Maker gibt es beide auch mit 32 GB Speicher und 2 GB RAM (264 bzw. 299 Euro) und das Moto G4 Plus sogar mit 64 GB Speicher und 4 GB RAM (344 Euro).
Wie schon eingangs erwähnt ist der einzige eigentliche Unterschied, neben dem Fingerabdrucksensor, die verbaute Hauptkamera. In der Front steckt bei beiden Smartphones ein Sensor mit 5 Megapixeln, einer ƒ/2.2 Blende und Weitwinkelobjektiv für ausreichend gute Selfies. Als Blitz dient das Display, wenn nötig.
Auf der Rückseite allerdings nun der größere Unterschied, der gar nicht mal so sehr bei den Megapixeln liegt, sondern beim Laserautofokus. Das Moto G4 hat einen Sensor mit 13 Megapixeln, eine ƒ/2.0 Blende, einen farbausgleichenden Dual-LED-Blitz und kann Videos in HD (720 p, 30 fps) aufzeichnen. Das Moto G4 Plus hingegen hat 16 Megapixel, den Laserautofokus plus Phasenerkennungs-Autofokus (PDAF), ebenfalls eine ƒ/2.0 Blende und den farbausgleichenden Dual-LED-Blitz. Mit ihm sind Videoaufzeichnungen dann auch in FullHD (1080 p, 30 fps) möglich.
Beim direkten Vergleich fällt natürlich auf, dass der Bildausschnitt ein anderer ist, da die Auflösung des Moto G4 Plus leicht höher ist. Es produziert 4:3-Fotos mit 4608×3456. Das Moto G4 hingegen erzeugt 4:3-Aufnahmen mit einer Auflösung von 4160×3120. Möchte man lieber 16:9-Fotos ist eine Umstellung natürlich möglich, man “verliert” oben und unten dann aber natürlich Pixel und arbeitet dann mit 9,7 MP im Moto G4 und 11,9 MP im Moto G4 Plus.
Der größte sofort sichtbare Unterschied ist jedoch die Helligkeit der Bilder. Obwohl beide im HDR-Modus aufgezeichnet haben, holt das Moto G4 Plus, auch bei schwierigen Situationen, mehr aus dem Motiv heraus. Selbst bei guter Beleuchtung (Bäume) werden die beim Moto G4 sehr dunkel gegen den hellen Himmel. Die etwas andere Farbtemperatur bei Nahaufnahmen unter Kunstlicht ist ja eher Geschmackssache (siehe Holzstäbchen), aber auch hier tendiere ich her zum wärmeren Moto G4 Plus.
Vergleichsfotos – links Moto G4, rechts Moto G4 Plus
Da ich natürlich ungleich mehr Fotos mit dem Moto G4 Plus geschossen habe, hier eine weitere Auswahl von dessen Kamera.
Fotos vom Moto G4 Plus
Die Kameraapp von Motorola ist eine Weiterentwicklung, der in allen Motos – seit dem Moto X – vorhandenen App. In ihr lässt sich durch einfaches Tappen auf dem Bildschirm der Fokus setzen und die Belichtung manuell steuern. Neben den Foto- und Videomodi gibt es einen Modus für Panoramen und einen für Zeitlupenaufnahmen. Da in beiden Smartphones dieselbe Software steckt, gibt es auch in beiden Geräten den Profimodus (s. u.), bei dem sich Fokus (Makro – unendlich), Weißabgleich (Glühbirne bis bewölkt), Belichtungszeit (1/6000 s bis 1/1,5 s bzw. 1/6 s), ISO (100 bis 3200) und Lichtwert (-2 bis +2) per Hand ändern lassen.
Leistung
Moto G4 und Moto G4 Plus rangieren leistungstechnisch zwischen Honor 5X und ASUS Zenfone 2:
Warum das Moto G4 im Multicoretest von Geekbench so weit vom Moto G4 Plus entfernt ist, ist mir ein Rätsel. Die SoCs sind identisch. Beim Singlecoretest sind die Ergebnisse deutlich näher:
Ganz ungetrübt ist das Gesamtbild dann jedoch leider nicht. Nach knapp vier Wochen begann das Moto-G4-Plus-Testgerät damit, immer mal wieder ein seltsames Verhalten an den Tag zu legen. Dieses betrifft den Touchscreen. Wie ihr in dem, mit dem Moto G4 aufgenommenen, Video sehen könnt, erhält der Touchscreen Eingaben, ohne dass ich ihn berühre. Dadurch entstehen natürlich blöde Situationen, wenn irgendetwas “angeklickt” wird. Ganz abgesehen davon, dass er unbenutzbar wird. Zum Glück lässt sich dieses Fehlverhalten immer sofort durch ein kurzes Aus/An (Sleep/Wake) lösen. Dass es aber überhaupt passieren kann, ist schon etwas schade. So ein Verhalten habe ich bisher noch bei keinem Smartphone erlebt, egal wie günstig dieses war. Klar, manche Smartphones weigerten sich schon mal komplett Eingaben anzunehmen, aber dieses wilde Gewackel ist schon sehr komisch.
Ich würde das Moto G4 Plus trotzdem empfehlen. Gerade das 32-GB-Modell liegt nur 30 Euro über dem Moto G4 ohne Plus und ist im Alltag dann einfach komfortabler. Dazu gehört auch das, im Lieferumfang enthaltene, TurboPower-Netzteil (drei Lademodi mit bis zu 12 V / 1,2 A). Nicht nur lädt es das Moto G4 Plus sehr schnell auf (15 Minuten geben ca. 7 Stunden Laufzeit), das USB-Kabel ist auch abnehmbar.
Beim Moto G4 hingegen liegt ein fest verdrahtetes Netzteil (5 V, 550 mA) ohne TurboPower bei. Technisch sind alle Geräte zu TurboPower in der Lage, denn dahinter verbirgt sich auch nur Qualcomms QuickCharge 2.0. Will man zu einem Moto G4 das 15-Watt-Netzteil dazukaufen, legt man genau die 30 Euro auf den Tisch, die man beim Kauf des Gerätes gespart hat.
Beide Netzteile werden via Mikro-USB mit den Smartphones verbunden, während das Moto Z schon USB-C spendiert bekam.
Die Moto-G-Familie der 4. Generation kommt durchweg mit Android 6.0.1 “Marshmallow”. Sie bekommen noch dieses Jahr das Update auf Android 7.0 “Nougat”.
Moto G4 kaufen:
Moto G4 Plus kaufen:
weiterführender Link: Moto-G-Familie bei Motorola
- Die Juwelen unter den In-Ear-Kopfhörern neu aufgelegt: beyerdynamic Xelento Wireless 2nd Generation im Test - 2. November 2022
- Feuerwear Flora – Der Übertopf für Upcycling-Freunde [Gewinnspiel] - 20. Oktober 2022
- Der Sonos Sub Mini kommt in den Handel - 7. Oktober 2022
…ich darf anmerken: kein schlechter Artikel, der Bericht. Zum Kauf Artikel sage ich nichts; das muss sich erst Mal setzen. Und ein (nach Lektüre des Artikels jetzt schon klarer erscheinender, im Sinne von, nicht das g 4 ohne Plus&Play) Kauf ist wohl nur mittelfristig drin.
CU again! Mit Gruß in die Capitale
Fernrufa,
München
Derzeitiger Artikel: moto G2 2014/ II
[…] ausprobiert. Ein einfaches, selbst erlebtes Beispiel: Während und kurz nach der IFA hatte ich noch Motorolas G4 (Plus) im Test und Dauerbetrieb, damit war die Verbindung zu den VerveOnes+ und die Verbindung zwischen den beiden […]
[…] Das Huawei Mate S ist nach wie vor ein edel verarbeitetes Unibody-Smartphone, mit schnellem und funktionalen Fingerabdrucksensor, einer guten Kamera und guter Leistung. Es bewegt sich hier in gleich auf mit dem Moto G4 Plus. […]