Im letzten Teil meines RAZR i Tests schaue ich dem guten Stück unter die Haube. Hier findet ihr Teil 1 und Teil 2.
Kernstücke des RAZR i bilden die CPU von Intel – ein Atom-Z x86 Single-Core-Prozessor der Medfield-Plattform (Penwell Z2480 in 32nm-Fertigungstechnik), mit SSE3, Hyper-Threading und max. 2 GHz und die GPU von Imagination Technologies – ein PowerVR SGX 540 mit 200MHz, sowie 1 GB Arbeitsspeicher. Das Hyper-Threading führt – bei den auf ARM-Architekturen ausgelegten Benchmarks unter Android – immer zu einer Erkennung des Atom als Dual-Core-Prozessor, was so natürlich nicht stimmt und eine echte Vergleichbarkeit erschwert.
Der Grafikchip ist Teil des System-on-a-Chip (SoC) und wurde auch in Apples A4-Prozessor, den OMAP 3/4-Prozessoren von Texas Instruments und auf den Exynos 3 Single (vormals Hummingbird) von Samsung so eingesetzt und ist daher vergleichbar mit der Grafikleistung der Geräte, die diese SoCs verbaut haben. Leider sind das meist Geräte der (vor-)vorletzten Generation: Apple iPhone 4, Samsung GALAXY S, Google Nexus S, BlackBerrys PlayBook und Motorolas eigenem ersten Android-Vorstoß, dem ersten Milestone/Droid.
Die GPU ist über fünf Jahre alt und trotz Unterstützung durch den schnellen Atom, viel zu unterdimensioniert. Das macht sich vor allem in 3D-Umgebungen mit Open GL ES bemerkbar, in denen die Bildwiederholrate deutlich absackt und die Anzahl der gezeichneten Polygone pro Sekunde weit hinter aktuellen Smartphones anderer Hersteller zurückbleibt. Der vergleichsweise schnelle Arbeitsspeicher reißt es, wenn es nicht um 3D-Darstellung geht, ein wenig raus und im tatsächlichen Spiel – ich habe Asphalt 4 von Gameloft angespielt – macht es sich nur bemerkbar, wenn sich viele bewegliche Objekte im Bild befinden, was gerade in der Startsituation wenig erfreulich ist.
Auf der anderen Seite hat das den Effekt, dass der Akku länger hält und je nach Benchmark sieben bis neun Stunden schafft, wo gerade die Geräte mit den großen Displays nur zwei bis drei Stunden durchhalten. Wer nicht viel spielt und dem körnigen Pen-Tile-Display klarkommt, wird hier Freude an der Akkulaufzeit haben. Die 2D-Grafikleistung ist durchweg flüssig: HD-Video und das Benutzerinterface flutschen. Hinter folgendem Link findet ihr einen Vergleich der Grafikleistung zwischen vier aktuellen Smartphones: dem Motorola RAZR i, dem HTC One X+, dem Google Nexus 4 und dem Apple iPhone 5 – GLBenchmark 2.5 für OpenGL-ES-Umgebungen. Die für das RAZR i gelisteten Ergebnisse stimmen gut mit den von mir selbst gemachten überein:
Der Vergleich ist natürlich nicht wirklich gerecht, da die Preise mit der Leistungssteigerung auch ansteigen, aber für ein Gerät, dass die Demo für eine ganze Plattform eines Chipherstellers sein soll, der den mobilen Markt völlig verträumt hat, ist das einfach zu wenig. Aus dem Rahmen fällt hier ganz klar das Nexus 4, das Google selbst verkauft und extrem subventioniert. Theoretisch müsste dessen Preis auch bei um die 650€ liegen (schaut man sich die Preise für One X+ und iPhone 5 an), mensch bekommt es aber für die Hälfte, wodurch das RAZR i zum ungefähr selben Preis als Spielgerät leider extrem unattraktiv wird.
Fazit
Im Großen und Ganzen kann man zum RAZR i sagen, dass es als Mittelklasse-Smartphone taugt – seine Handlichkeit und Akkulaufzeit aber nur dann die fehlende 3D-Leistung und das subjektiv schlechte AMOLED-Display wettmachen, wenn mensch nicht viel spielt und nicht auf dem Gerät viel lesen will. Was nützt schon viel Display in schmalem Rahmen, wenn die Subpixelmatrix Dreck ist. Das RAZR i wirkt wie nach der Hälfte aufgehört. “Schlankes, schmales, robustes Gehäuse; brauchbare Kamera; schneller Prozessor und fixer RAM; den Rest nehmt ihr aus dem Lager.” Sowas kauft doch niemand.
Zum Hohn kommt hinzu, dass Google Motorola Mobility besitzt und die Preisgestaltung über die unter dem Google-Dach vermarkteten Geräte regeln könnte. Aber die hauseigenen Geräte sind – bis jetzt – nur dazu da, die Verizon-Hausmarke “Droid” in den USA mit Nachschub zu versorgen. Der Rest der Welt spielt finanziell wohl keine Rolle und trägt alte bzw. zusammengestückelte Hardware auf. Anders kann ich mir das RAZR i nicht erklären. Hüllendesign war schon fertig vom RAZR M, die ollen Super AMOLEDs gabs günstig vom Samsung und Intel lassen wir mal ihren Atom einbauen, damit sie sagen können: ‘Wir auch!’ Was erlaube Moto?
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Zitat: “Was nützt schon viel Display in schmalem Rahmen, wenn die Subpixelmatrix Dreck ist.
Auch wenn das inhaltlich durchaus richtig sein kann, sollte man solche Formulierungen in einem “seriösen” Artikel möglichst vermeiden. So redet man eher mit dem Kumpel von nebenan…
[…] Motorola hierzulande war die weiße Variante des RAZR i (unser Test vom Januar: Teil 1, Teil 2, Teil 3), dessen schwarzer Bruder bereits vor über einem Jahr in den Handel kam. Dieses schicke und […]
[…] X und Samsung GALAXY S3. Bleibt man beim Vergleich mit Motorola-Smartphones, liegt es zwischen dem RAZR i und dem Moto E, das ja nocheinmal wesentlich günstiger […]