Die Technikwelt ist sich uneinig, was sie von Chrome OS halten soll. Die einen loben es in den Himmel und die anderen halten es für den größten Flop des Jahrzehnts. Was aber muss Google machen, um mit beidem erfolgreich zu sein? Analytiker Ben Bajarin ist sich sicher – Google muss Chrome OS auch auf Smartphones und Tablets bringen, um die Verbreitung zu erhöhen. Wieso ich der Meinung bin, dass er damit absolut daneben liegt, erläutere ich im folgenden Artikel.
Dass etwas in Planung ist, das Android und Chrome OS betrifft, ist schon lange klar. Beide Systeme laufen nebenher, aber waren nie wirklich besonders kompatibel miteinander. Auf der letzten Google I/O ging man den ersten Schritt, indem man sowohl die Desktop-Version von Chrome, als auch die mobile Version enger miteinander verknüpfte und den Austausch von Webseiten und die Synchronisierung von Passwörtern möglich machte. Auch auf dieser Google I/O werden wir interessante Neuerungen sehen, aber es wir meiner Meinung nach nicht darauf hinauslaufen, dass es nun Chrome OS Smartphones und Tablets gibt. Chrome OS auf ein Smartphone oder Tablet zu bringen, wäre theoretisch sicher nicht unmöglich, aber was genau hätte Google davon? Eine weitere Fragmentierung der Software und Hardware. Chrome OS wird nicht dadurch dauerhaft erfolgreich, wenn man es überall drauf installiert, sondern indem man die Möglichkeiten schafft, in einer bestehenden Infrastruktur kompatibel zu sein.
Damit wäre ein weiteres Szenario realistisch: Die Grenzen zwischen Android und Chrome OS werden aufgehoben und damit die derzeitigen technischen Beschränkungen des OS minimiert. So wäre es ein realistisches Szenario, dass Android-Apps mit Chrome OS kompatibel werden und innerhalb des Browsers ausgeführt werden können. Ebenfalls sollte Google die Schnittstellen zwischen Android und Chrome OS nahtlos gestalten. Ich weiß nicht inwiefern dies bereits umgesetzt ist, aber da Android das erfolgreichste mobile OS ist, könnte es Chrome OS um einiges erfolgreicher machen, wenn der Austausch zwischen Android und Chrome OS nicht nur narrensicher ist, sondern vielleicht sogar einige spannende Features mit sich bringt, den man bei anderen Systemen nicht hat. Offener sein aber dennoch Alleinstellungsmerkmale prägen, die das OS zu einer besseren Alternative machen. Eine Fragmentierung macht also keinen Sinn. Eher das Aufheben von Grenzen zwischen bestehenden Systemen. Leute wollen immerhin nicht noch eingeschränkter sein, sondern mit dem, was sie bereits besitzen, neue und bessere Möglichkeiten bekommen.
Dass man sich in die Richtung bewegen wird, beweist übrigens auch auch der Personalwechsel, der vor kurzem von statten gegangen ist. Andy Rubin wurde von keinem geringeren in seiner Chefentwicklerposition abgelöst als von Senior Vice President für Android-Apps und Google Chrome Sundar Pichai. Diese Überschneidungen werden nicht zufällig sein und Google wird sich hier in eine ganz bestimmte Richtung entwickeln.
Inwiefern das nun technisch umsetzbar ist, kann ich natürlich nicht sagen, da ich mich da nicht auskenne. Aber eine Firma, die eine Android-Brille entwickeln kann, sollte es eigentlich auch schaffen, Chrome OS androidfreundlicher zu gestalten. Achso, und ich hätte gerne Chrome OS auch auf meiner alten Hardware. Gibt’s da was einfaches Google oder ist das mit Frickelei verbunden? Wer de Massen erreichen will, muss den Massen auch die einfach Möglichkeit geben, das System nutzen zu können.
– via BGR –
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