Vor ein paar Monaten habe ich euch hier im Blog das 35mm f/1.8 Objektiv für die Sony Alpha Reihe (E-Mount) vorstellen dürfen. Heute möchte ich euch kein Objektiv, sondern eine Kamera näher bringen: Die Olympus OM-D E-M5 Mark II.
Lieferumfang
Was ist denn so drin in der großen Pappkiste? Olympus hat mir zum Test das Kit mit einem 12-40mm (mit dem Crop von 2 kommt ihr auf 28 – 80mm) M-Zuiko f/2.8 Objektiv zugesandt. Neben dem Objekt und dem Body der Kamera gehört außerdem noch dazu:
– Akkuladegerät
– Aufsteckblitz
– Akku
– USB Kabel
– Bedienungsanleitung
– Schultergurt
– Gegenlichtblende
Design und Material
Olympus bleibt bei der OM-D E-M5 Mark II seinem Retro-Look treu. Man hat nicht das Gefühl eine Kamera aus 2015/2016 in der Hand zu haben, sondern eher ein Modell aus den 80ern. Mir kommt bei dem Anblick immer die Praktica meines Großvaters in den Sinn, die er damals hatte. Mir persönlich gefällt dieses Design ziemlich gut, es ist schlicht und wertig. Man hebt sich aber dennoch in jedem Fall von der Konkurrenz ab. Das Gehäuse ist 469 Gramm schwer, wenn der Akku und die Speicherkarte eingelegt sind. Der Hersteller setzt hier auf eine Magnesiumlegierung. Mit 124 x 85 x 44,5 Millimetern in den Abmessungen fällt das Gehäuse außerdem relativ kompakt aus und gehört zu den Kleinsten im Bereich der Systemkameras.
In das kompakte Gehäuse hat aber leider kein Blitz mehr hineingepasst. Olympus packt dafür einen Aufsteckblitz mit klapp- und drehbaren Reflektor mit in die Verpackung. Das Gehäuse ist übrigens gegen Spritzwasser und Staub geschützt und hält auch Kälte bis zu -10°C aus. Einem Outdoor-Ausflug steht also nichts im Wege.
Bedienung und Ausstattung
Im Gegensatz zu vielen anderen Systemkameras setzt Olympus bei der OM-D E-M5 Mark II hauptsächlich eben nicht auf Software- sondern auf Hardwareelemente zur Bedienung des guten Stücks. So findet man am Gehäuse diverse Rädchen und Knöpfe, die dem Fotografen erlauben allerhand einzustellen. All das, was man nicht mit einem mechanischen Knöpfchen oder Rädchen einstellen kann, findet sich dann in der Touchscreen-Steuerung wieder. Die Standard-Belichtungsmodi P/S/A/M findet man genau wie diverse Spezialmodi am Modusauswahlräd auf der linken Seite des Gehäuses. Wenn man alle Elemente am Gehäuse zusammenzählt, landet man bei rund 20 Elementen, die man drücken oder drehen kann. Dazu gehören auch frei programmierbare Funktionstasten, die dem Fotografen Shortcuts für spezielle Einstellungen erlauben. Trotz der vielen Einstellungsmöglichkeiten, hat man sich schnell an die wichtigsten Dinge gewöhnt.
Der Hersteller hat übrigens auch eine Einstellung für hochauflösende Fotos verbaut. Die 40-Megapixel Funktion hat sich aber im Menü „Kamera 2“ im Punkt „Hochaufl. Aufnahmen“ versteckt. Damit lassen sich bis zu 40 Megapixel große Aufnahmen schießen. Die Kamera macht dann nichts anderes als acht verschiedene Aufnahmen von dem Objekt der Wahl zu schießen und diese zu kombinieren. Das funktioniert aber nur gescheit, wenn man ein Stativ und ein unbewegliches Objekt vor der Linse hat. Da es eine Zeitverzögerung zwischen den Aufnahmen gibt, würde sonst ein Bewegungsschleier im Bild auftauchen.
Wenn man die Kamera in der Hand hat, stellt man schnell fest, dass man alle platzierten Rädchen und Hebelchen ziemlich gut erreichen kann. Es ist also keine Fingerakrobatik nötig, um bspw. an den HDR Knopf zu kommen oder die Blende / Verschlusszeit umzustellen. Der Touchscreen macht das Bedienkonzept rund. Dieser ist erstaunlich reaktionsschnell und sehr gut ablesbar, da hochauflösend. Man kann sich selbst entscheiden, ob man per Fingerdruck oder bei Steuerkreuz und OK Knopf durch die verschachtelten Menüs wandert. Es ist aber auch möglich, dass man sich in den vielen Einstellungen ab und an verirrt.
Der Touchscreen ist übrigens 3 Zoll groß und dreh- und schwenkbar. Gerade beim Videofilmen kann das sehr von Vorteil sein. Außerdem ist es auch sehr nützlich, wenn man mal einen Selfie von sich machen möchte oder Vlogger ist. Die Schärfe und Farbtreue des Displays ist außerdem sehr gut. Der traditionelle Fotograf benutzt den ebenfalls sehr guten Sucher. Die Anzeige in diesem ist übrigens ebenfalls sehr gut anpassbar.
Der Autofokus
Im Gegensatz zu anderen Top-Modellen der MFT Kameras besitzt die Olympus OM-D E-M5 Mark II keinen Hybrid-Autofokus. Dieser ermöglicht die schnellste Fokussierung in dieser Klasse. Die E-M5 Mark II besitzt “nur” einen Kontrast-AutoFokus, der aber einen sehr guten Job macht. Er verfügt über insgesamt 81 Messpunkte und bietet natürlich auch Funktionen wie das Autofokus-Tracking an.
In diesem Modus wird das sich bewegende Objekt verfolgt und bleibt scharf. Dadurch gelingen auch mehrere Bilder von schnell beweglichen Objekten. Der Fokus mit dem mitgelieferten M.Zuiko war stets rasend schnell und zuverlässig. Für einen Sportfotografen wird die Schnelligkeit aber sicher nicht ausreichend sein. Über den Touchscreen kann man sich auch manuell ein Messfeld aussuchen und den Fokus dort festmachen. Die Auslösung per Touch-Fokussierung ist außerdem möglich.
Die Bildqualität der Olympus OM-D E-M5 Mark II
Die Bildqualität der E-M5 Mark II ist kurz gesagt sehr gut. Wenn man sich ein paar Ausschnitte aus Bildern heraussucht, zeigen diese viele Details und sind mit einer guten Schärfe ausgestattet. Das trifft aber nur für Bilder mit ISO Werten unter 1600 zu, denn darüber gehen relativ schnell die Details verloren. Wer mit der Automatik fotografiert, wird nie mit ISO größer 1600 fotografieren, denn das stellt der Auto-Modus nicht ein. Aber schon bei ISO 800 kann es euch passieren, dass Farbübergänge nicht mehr so schön aussehen und die Bilder anfangen schwammig auszusehen. Das Kit Objektiv von M.Zuiko tut da schon gut, denn das 12-40 Millimeter hat eine durchgehende Blende von f/2.8, die ziemlich lichtstark ist. Das ist gut, denn dadurch muss man nicht zu sehr am ISO Rad drehen. Was außerdem noch hilft: Der Bildstabilisator! Dieser sitzt im Gehäuse und verzeiht bei längeren Verschlusszeiten auch mal ein kurzes Wackeln.
Videomodus
Die Olympus OM-D E-M5 Mark II bietet im Gegensatz zu vielen anderen Kameras noch keine 4k Aufnahme an. Full-HD Videos kann man aber mit einer Bildrate zwischen 24 und 60 Bildern aufnehmen, was leider auch nicht für Slow-Mos ausreichen wird. Der Filmer wird mit dem Gerät also sicher nicht ganz glücklich werden. Olympus möchte mit dem Produkt mehr den Fotografen ansprechen. Für gelegentliche Videos und Kurzfilmchen für den heimischen Fernseher reicht es aber allemal, denn die Qualität kann sich sehen lassen. Fotos lassen sich übrigens auch während des Filmens unterbrechungsfrei aufnehmen.
Mein Fazit zur Olympus OM-D E-M5 Mark II
Die Olympus OM-D E-M5 Mark II MFT Systemkamera bietet ziemlich viel fürs Geld. Die Verarbeitung ist tadellos und das Design spricht an, auch wenn man etwas für den Retro-Look übrig haben muss.
Die Bildqualität ist vor allem in den niedrigeren ISO Bereichen sehr gut. Ein Low-Light Riese ist die Kamera aber nicht. Hier sollte man sich gut überlegen, welche Motive man am häufigsten knippst und wieviel Wert man auf Detailreichtum bei dunklen Bildern legt. Wer Bock auf große Ausschnitte hat, kann mit der 40 Megapixel Option ein riesiges Bild in die Kamera bannen. Ein integrierter Blitz wäre schön gewesen. So packt man eben noch den Aufsteckblitz in die Kameratasche. Ein großer Vorteil gegenüber anderen Kameras ist die Wetterfestigkeit und der sehr gute Sucher. Das von mir getestete Kit ist im Moment für 1700 Euro bei Amazon zu haben.
Vielen Dank an Olympus für die Bereitstellung des Testgerätes!
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