Ping: Apples Mediensoftware iTunes um Social Network erweitert

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Im Zuge der neuen iTunes-Version 10 integriert Apple mit Ping ein Social Network in seine Musikplattform. Der neue soziale Dienst ist dabei Teil einer groß angelegten Produktoffensive, die Apple gestern auf seinem Music-Event präsentierte.

Bevor es zur Vorstellung von Ping kam, präsentierte Steve Jobs auf der Bühne des Yerba Buena Centre in San Francisco gleich zu Beginn eine Reihe von Zahlen. Mittlerweile gebe es 300 Ladengeschäfte in zehn Ländern, die zu Apple gehören. Zudem konnte man schon 6,5 Milliarden Downloads bei den Apps verzeichnen, was laut Jobs 200 Apps pro Sekunde entspreche. Ähnliche Erfolge möchte man in Zukunft nun mit dem neuen Apple Social Network feiern.

Ping stellt dabei eine Kombination aus Funktionen des Mikrobloggingdienstes Twitter und der weltweit größten Social Networking Plattform Facebook dar. Der Schwerpunkt liegt auf Musik, was einen an Myspace oder an die neue Musikplattform restorm erinnert, die ebenfalls eine Mischung aus Facebook und Twitter ist.

Auf dem neuen Apple-Netzwerk haben die Nutzer die Möglichkeit zu sehen, welche Lieder sich die Freunde besorgt haben, welche Konzertbesuche sie planen und sich mit ihnen dazu verabreden. Ferner lassen sich Lieblingsplatten festlegen und Kommentare zu Songs ablegen. Das Folgen von Musikliebhabern und Künstlern erfolgt per Mausklick. Die Neuigkeiten werden in einem Stream wiedergegeben, wie man es aus Facebook oder Twitter gewohnt ist. Die über den Newsfeed empfohlenen Songs lassen sich mit einem Klick im iTunes Store kaufen oder 30 Sekunden vorhören.

Das neu präsentierte Apple Feature wird zusätzlich in mobilem Betriebssystem iOS 4.1 integriert sein und so ab der kommenden Woche auf iPhones und iPods und schließlich auch auf den iPads zur Verfügung stehen.

Bei den Privatsphären-Optionen haben die Ping-Anwender zukünftig die Möglichkeit, zwischen drei Optionen zu wählen. Entweder man erlaubt jedem ohne weiteres, einem folgen zu dürfen, oder stellt es so ein, dass man neue Mitleser erst genehmigen muss. Als dritte Möglichkeit steht dann noch die Option bereit, dass niemand einem folgen kann.

Eine Browservariante für Ping gibt es nicht, daher ist das neue Social Network den mittlerweile 160 Millionen Personen vorbehalten, die über ein iTunes-Konto verfügen. Trotz dieser stattlichen Zahl hängt der Erfolg eines sozialen Netzwerkes stets auch vom Erreichen einer kritischen Masse ab. Das Fehlen einer browsergestützten Version stellt eine große Einstiegsbarriere dar. Trotz dieser Tatsache sehen manche mit Ping eine große Gefahr für Facebook hervorkommen. Apple könne zwar nicht auf eine ähnliche Nutzerbasis zurückgreifen, dafür könne die Aufmerksamkeit der wertvollsten Verbraucher schnell auf die neue Plattform verlagert werden.

Den maximalen Nutzen aus dem neuen Apple Service werden dabei jene ziehen, die ein iOS-Gerät besitzen, um die Ping-Applikation auch von unterwegs aus verwenden zu können. Martin Weigert von Netzwertig geht davon aus, dass hier einige User nicht mitmachen werden, was er auf eine wachsende Fraktion von Apple-Gegnern zurückführt, die alleine schon aus Prinzip nie ein Produkt oder eine Software von Apple kaufen würden.

Das neue Apple Social Network stellt für regelmäßige iTunes-Musikkäufer eine interessante Erweiterung der Musikplattform dar, mit der es leichter fallen wird auf neue Musik aufmerksam zu werden, sich über neue Veröffentlichungen der Lieblingsmusiker auf dem Laufenden zu halten und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Das Wachstumspotenzial von Ping kann aber als weit geringer als bei Facebook und andere Plattformen eingestuft werden, die sich über einen Webbrowser ansteuern lassen.

Die Musikplattform iTunes um ein sozialen Netzwerk zu erweitern, scheint vor dem Hintergrund der aktueller Entwicklungen im Netz als einleuchtend und war für das Unternehmen aus Cupertino wohl unausweichlich. Apple zwingt aber die User ihrer Geräte per iTunes statt beliebiger Browser oder alternativer Clients networken zu müssen, daher ist es zumindest fraglich ob es im Interesse der Allgemeinheit steht, wenn Apple auch im Social-Networking-Bereich eine herausragende Rolle spielen würde.

[via: netzwertig; Bilder: Techcrunch]

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BN
12 Jahre zuvor

Gut, Apple will dabei sein. Aber bisher hat das mitschwimmen für Apple noch nie wirklich funktioniert, sie sind nun mal eher die Leader als die Follower.

Revolutioniert haben sie damit rein gar nichts, und deshalb denke ich auch, dass der Dienst genauso schnell in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird, wie er gekommen ist.

Der Mehrwert ist nur für Apple, nicht für den User da. Schade drum.

mindgears.de
12 Jahre zuvor

Ist “Ping” das Geräusch das Apple macht, wenn es böse wird?…

Facebook steht bei vielen im Ruf, einige strukturelle Aspekte zu besitzen, die zu Problemen mit der Privatsphäre bzw. dem Datenschutz führen können. Und das ist so freundlich und diplomatisch wie möglich ausgedrückt. Apple verf…

Apple vernetzt iTunes-Nutzer - Marketing, Werbung, Public Relations
12 Jahre zuvor

[…] Lesen Sie auch: basicthinking.de: Apples Ping oder: Wie ein Social Network nicht funktioniert stereopoly.de: Ping: Apples Mediensoftware iTunes um Social Network erweitert First Ray – die Branchen-Medienschau von X-RAY Media GmbH Executive Summaries der Top-Meldungen […]

[…] Ja können sie. Das ist vor allem für diejenigen sehr wichtig, die sich für Apples neues soziales Netzwerk Ping interessieren, das auf iTunes […]

Daniel
12 Jahre zuvor

Ich habe Ping heute getestet und direkt wieder von meinem Rechner verbannt. Meiner Meinung nach hat man als Nutzer dieser Plattform absolut keine Vorteile. Das ganze Netzwerk dient im Prinzip nur dazu, die Verkäufe im iTunes-Store anzukurbeln und dafür ist mir meine Zeit auf jeden Fall zu schade. Würde die Nutzung von Ping einen effektiven Nutzen mit sich bringen, wäre es hingegen durchaus interessant.

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