Huawei – ein Name mit dem ich noch immer hauptsächlich mobile 3G-zu-WLAN-Hotspots und Surfsticks in Verbindung bringe – wir hatten doch alle diese Dinger, als unsere Smartphones noch kein UMTS konnten – baut inzwischen auch unglaublich wertige Smartphones unter zwei Labels. Honor bedient die Einstiegsklasse und Huawei selbst baut und vertreibt die edleren Modelle. Das aktuelle Spitzenmodell ist das Huawei P8 und ich habe es eine Weile lang testen dürfen. Als passendes Accessoire durfte die Chimäre aus Activity Tracker und Headset – das Huawei TalkBand B2 – nicht fehlen.
Das erste was bei beiden Produkten auffällt – und das ist erst einmal nicht naheliegend – ist tatsächlich die Verpackung. Insbesondere beim P8, das unter einem halbtransparenten Deckel hochkant im Karton steckt, erhöht das gefühlt den Edelfaktor.
Das TalkBand B2 wurde anlässlich des MWC in Barcelona – also Anfang März 2015 – und das Huawei P8 Mitte April vorgestellt. Huawei hat das „Ascend“ aus dem Titel fallen gelassen und bietet unter dem Titel P8lite eine abgespeckte Version an.
Huawei P8
Das Huawei P8 hat ein sehr präzise hergestelltes Unibodygehäuse, das gerade einmal 6,4 mm dünn ist und sich echt fantastisch anfühlt. Es ist nicht verwunderlich, dass es an das iPhone 5s und sein Gehäuse erinnert, obwohl die Form natürlich schon abweicht.
Die Knöpfe wackeln keinen Millimeter und auch wenn ich den Huawei-Claim für übertrieben erachte, dass es „durch die Designelemente eines handgebundenen Lederbuches inspiriert“ wurde, gefällt mir seine Ästhetik. Der Power-Knopf hebt sich durch seine aufgeprägte Kreisstruktur gut ab und ist so auch blind zu finden.
Mikrofon und Lautsprecher befinden sich an der Unterseite, neben dem micro-USB-Anschluss in der Mitte (leider noch kein USB-Typ-C), der unverständlicherweise das einzige, nicht zentrierte Hardware-Element darstellt – was kein Drama ist, aber mit dem sonst recht makellosen Design bricht.
Die 13-Megapixel-Kamera in meinem titangrauen Testgerät muss sich hinter anderen aktuellen Smartphone-Kameras nicht verstecken. Auch wenn ihr ein Laser-AF und IR-Sensor fehlen, hilft die optische Bildstabilisierung und die Kamera-Software hat ein paar einzigartige Tricks auf Lager, die sonst nur Apps von Dritten anbieten. Außerdem steht sie nicht aus dem Gehäuse, wem das also wichtig ist, bei einem trotzdem dünnen Gerät, wird bei Huawei fündig.
Eingebaut ist eine Funktion, mit der man Lichtmalerei betreiben und festhalten kann – sei es mit einer Taschenlampe oder den extravaganten Feuerartisten im Werbematerial (siehe weiterführender Link am Ende). Außerdem kann man durch die schnelle Serienbildfunktion Zeitraffer-Videos kreieren und der – inzwischen fast zum Standard gewordene – Zwei-Farben-Blitz, dient nicht nur als Kameralicht, sondern sorgt auch im Dunkeln für gute Bildergebnisse mit normalen Hauttönen. Es folgt eine Galerie mit ein paar Testfotos. Für den Regisseur-Modus, in dem man drei P8 zusammenschalten kann, um zeitlich synchronisertes Video aus drei unterschiedlichen Perspektiven aufnehmen zu können, fehlten mir natürlich zwei weitere P8 😉
Selfies kann das Huawei P8 mit seiner 8-Megapixel-Frontkamera(!) und f/2.4-Blende natürlich auch, wie ihr sehen könnt. Beide können Full-HD-Video aufzeichnen, wobei die Hauptkamera 30 Bilder die Sekunde und die Frontakmera 27 Bilder die Sekunde schießt.
Das Huawei P8 hat 3 GB RAM und 16 GB Speicherplatz, den man mit einer microSD erweitern kann. Das FullHD-Display (5,2 Zoll Bildschirmdiagonale) wird von einem Kirin 930 Octa-Core der Firma HiSilicon mit ruckelfreiem Inhalt versorgt. Das sind vier Kerne mit 2,0 GHz und vier Kerne mit 1,5 GHz. Das Display ist nicht ganz so leuchtstark, wie das vom SGS 6 oder dem iPhone 6, aber spielt mit exzellenten Werten immer noch in der oberen Liga mit. Vergleicht man Leistungs-Benchmarks ist es mal gleichauf mit dem LG G4 oder mal etwas schlechter. phoneArena hat sich z.B. damit im Detail auseinandergesetzt – im echten Leben macht das aber keinen merkbaren Unterschied.
Kommen wir zur Emotion UI oder EMUI 3.1, die Huawei auf Android 5.0 legt: Ich mag sie nicht. Auch wenn sie nicht besonders invasiv ist, zwingt sie alle App-Icons in eine Form, was teilweise echt unschön wird – siehe Google Play Store oder Google Fotos – und dem nicht genug, es ist auch noch inkonsistent was diese Vereinheitlichung angeht. Manche Icons werden nämlich durchaus in ihrer normalen Form (ohne Kasten drumherum) – siehe Google Drive & Hangouts – dargestellt.
Ein nettes Feature sind die Lockscreen-Kontrollen, mit denen man schnell zur Musik, dem Taschenrecher, dem Kameralicht und der Kamera kommt.
Für den Startbildschirm gibt es allerdings eine clevere Idee: Man kann zu einer vereinfachten Darstellung wechseln, die große farbige Flächen für die Hauptfunktionen bereithält, was sicher nicht nur für Senioren interessant ist. Hier die UI-Galerie:
Alles in Allem bekommt man hier ein echt schickes, leichtes und leistungsstarkes Smartphone, dessen Akku (2680 mAh) auch locker über den Tag reicht und das 50-80 Euro günstiger ist, als beispielsweise das LG G4, welches natürlich dann aber doch die bessere Kamera & Kamerasoftware hat.
Zubehör in Form von Hüllen darf natürlich nicht fehlen und so gibt es neben Hardcases auch zwei Klapp-Cover, mit und ohne Fenster.
Derzeit kostet das Huawei P8 ohne Vertrag zwischen 419 und 449 Euro.
Huawei TalkBand B2
Das TalkBand B2 wurde ja zum diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona – zusammen mit anderen Wearables von Huawei – vorgestellt. Leider ist das interessanteste dieser Wearables – die Huawei Watch – nach wie vor abwesend, obwohl sich die Anzeichen verdichten, dass ein Produktstart tatsächlich endlich vor der Tür steht. Vermutlich wird Huawei zur IFA 2015 in Berlin die runde Smartwatch als Hauptattraktion mitbringen. Sie wird dann wohl ab 399 Euro (und nicht 999 Euro, wie der Platzhalterpreis bei Amazon angibt) kosten.
Doch was kann nun das TalkBand B2? Aus einer Kooperation mit Jawbone entstanden, lässt sich der „Kern“ mit Display aus dem Armband lösen und man hält im Grunde ein Bluetooth-Headset in der Hand. Es verhält sich wie jedes Bluetooth-Headset und man sieht auch mit Diesem nicht vorteilhafter aus. Der Ohrstecker verschwindet in der Armbandhalterung. Neben dem Ladekabel und einer Anleitung, gibt es auch zwei Ersatz-Silikonnubsis.
Es ist – für ein Smartband auch recht edel – aus Aluminium gefertigt und das einfarbige PMOLED-Display (0,73 Zoll) erinnert mich zunächst sehr stark an die Fitnesstracker von Fitbit, wobei dieses hier Touch beherrscht. Und so sind die Funktionen auch im Grunde gleich. Der eingebaute Bewegungssensor mit 6 Achsen zählt eure Schritte und errechnet daraus verbrannte Kalorien oder misst eure Schlafzyklen.
Das Huawei TalkBand B2 kann nicht nur den Schlaf messen, sondern diese Daten auch gleich nutzen – ein Schlafphasenwecker ist eingebaut. Beim Aktivitätstracking muss man sich natürlich überlegen, ob man seine Daten mit der Cloud teilen möchte. Wie bei im Grunde allen Anbietern gibt es die Huawei Health Platform, in die die zugehörige App die getrackten Daten pumpt.
Das TalkBand B2 hält – und das ist eben der Vorteil von Einfarben-OLEDs – bis zu 12 Tage. Wenn man damit natürlich dauertelefoniert, sinkt diese Zeitangabe. Es ist gegen Staub und zeitweiliges Untertauchen geschützt (IP57).
Neben dem ganzen Getracke zeigt das TalkBand B2 auch Benachrichtigungen an, die auf dem verbundenen Smartphone eingehen. Oder den Wetterbericht. Dabei ist es egal, ob das Smartphone Android oder iOS hat, es funktioniert mit beiden. Unter iOS kann man die gewonnen Daten in HealthKit speisen und unter Android in Google Fit. Außerdem – um wieder zu Jawbone zu kommen – landen die Daten auch in der UP-App, wenn man das mag, die ja sonst nur vom eigenen Smartband bedient wird.
Das Huawei TalkBand B2 kostet derzeit 157 bzw. 159 Euro (schwarzes + weißes Silikonarmband) oder 199 Euro für das goldfarbene Modell mit braunem Lederarmband. Wer also keine ausgewachsene Smartwatch benötigt, aber einen stylischen Activity Tracker UND oft ein Headset benutzt, dem sei das TalkBand nahegelegt – mir ist es für einen Tracker ein wenig zu klobig, da ich es nie als Headset benutzen würde.
weiterführender Link: Huawei P8 & Huawei TalkBand B2
Hallo Michael, danke für deinen Beitrag. Hab das Talkband B2 seit paar Wochen in Benutzung und bin äußerst zufrieden. Als Smartfone Benutzer während eines Telefonats immer wieder auf das Display schauen zu müssen, würde ein Headset Kabel erfordern. Da passt das B2 genau ins Konzept. Als IT Dienstleister mit Rufbereitschaft ein tolles Gadget. Ich möchte es nicht mehr missen.
Natürlich. Bestimmte Berufsgruppen benötigen BT-Telefonie-Headsets und deshalb sind sie auch noch nicht ausgestorben 😀
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