Das ist wohl ein Thema, dass so ziemlich alle interessiert. Was passiert nun mit WORD, nachdem aufgrund einer Patentrechtsverletzung ein Verkaufsverbot erlassen wurde? Ignoriert Microsoft das Urteil und verkauft munter weiter, oder was?
Der Grund für dieses Verbot ist das Patent mit der Nummer 5,787,499 ( wir berichteten), das nicht Microsoft, sondern der Firma i4i gehört. Microsoft beteiligte den Patenthalter nicht und dieser klagte. Natürlich bekam i4i (David) recht, Microsoft soll zahlen und bis dahin den Verkauf von WORD , vorerst nur in den USA, innerhalb der nächsten 60 Tage einstellen.
Nun hat Microsoft laut Electronista einen Dringlichkeitsantrag gegen das Urteil gestellt, um die Zahlung einer Kaution während des Verfahrens abzuwenden. Darüber hinaus will Microsoft in Berufung gehen, da der Konzern mit dem Urteil selbstverständlich nicht einverstanden ist. Schließlich sind 200 Millionen US-Dollar, die Microsoft an i4i zahlen soll, selbst für den Softwareriesen keine Peanuts. Ganz zu schweigen vom Verkaufsverbot seines Verkaufsschlagers. Die ursprüngliche Höhe der Strafsumme ist übrigens jetzt schon auf 290 Millionen Dollar angewachsen: 40 Millionen sind hinzugekommen, weil Microsoft willentlich den Verkauf fortsetzt, der Rest sind Zinsen(!).
Der Konzern ist selbstverständlich von seiner Unschuld überzeugt. Die Beweislage zeige, dass keine Patente verletzt wurden, so Microsoft-Pressesprecher Kevin Kutz. So sehen sie sich zu unrecht verurteilt. Kein Wunder also, dass sie zum einen in Berufung gehen und zum anderen einfach mit ihrem Tagesgeschäft weitermachen. Nachzuvollziehen ist die Handlungsweise den Verkauf einfach fortzusetzen dennoch. Schliesslich ist WORD ja zumeist in einem Paket von verschiedenen Office Programmen wie Excel und Outlook etc. enthalten. Diese haben in der Entwicklung und Produktion auch viel Geld gekostet. Mit dem Verkaufsverbot würde Microsoft also nicht nur den Verkauf von WORD einstellen, sondern von Office Suites, die pro Stück mehrere hundert Euro oder Dollar einbringen. Die Kosten einer Rückrufaktion sind außerdem mit einzubeziehen. Da kann man sich auch fragen, womit Microsoft billiger fährt.
Was nun mit WORD passiert, ist also immer noch nicht klar. Zurzeit kann man es aber noch in der aktuellen Version kaufen, welche die umstrittenen XML-Dateien lesen und erstellen können. Fragt sich nur noch wie lange. Ich würde mich freuen, wenn Microsoft klein bei gibt, i4i endlich das Geld erhält, was es verdient und zudem noch einen richtigen Partnerdeal mit Micrsoft über die Nutzung schliessen kann. So schlecht ist WORD nämlich gar nicht.
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