Es war ging dann tatsächlich schneller als gedacht und letzten Freitag stand plötzlich der neue Build von Windows 10 als technische Vorschau zum Download bereit. Hier meine ersten Gehversuche.
Nach der Vorstellung des neuesten Builds von Windows 10 letzte Woche, hat es dann doch nur 2 Tage und keine Woche mehr gedauert, bis er zum Download zur Verfügung stand. Da hat das Team Überstunden geschoben, um den Buzz der Veranstaltung nicht zu verlieren.
Und so präsentiert sich beim ersten Bootup der neue Desktop von Windows 10, samt Suchfeld neben dem Startknopf und einem Knopf für das neue Action Center. Das Startmenü selbst ist nun nicht mehr durch Kacheln in der Größe erweiterbar, diese stecken in einer festen Breite von zwei Großkacheln. Allerdings lässt sich das ganze Feld maximieren, was dann auch dem Tabletmodus entspricht.
Durch einen Rechtsklick auf die Taskleiste kann man natürlich auch deren Einstellungen ändern, so kann man sich die Peek-Preview zurückholen, die beim Überfahren der App-Icons in der Taskleiste deren Inhalt als kleine Vorschau anzeigt oder auch kleine Knöpfe verwenden, wodurch die ganze Toolbar etwas schrumpft. Das sieht mit einem Verlegen an den oberen Rand dann aus wie bei Linux oder Mac OS und ist gerade auf Notebooks ein echter Platzretter 😉
Im letzten Reiter “Toolbars” (Symbolleisten) versteckt sich dann auch die Option die Suchbox entweder ganz zu deaktivieren oder auf ein einfaches Cortana-Icon zu reduzieren. In den Optionen zur Anpassung der Ansicht fehlt leider noch die Transparenz, die in späteren Builds nachgereicht werden soll. Ach ja der Explorer hat neue Ordnericons. Immer noch hochkant, aber knalliger und weit offen.
Technical Preview laden
Der erste Stopp für jeden, der sich Windows 10 im neuesten Build 9926 zu Gemüte führen und ausprobieren möchte ist: https://insider.windows.com/
Dort loggt man sich mit seinem bestehenden Microsoft-Konto ein und klickt sich zum Preview-Download durch. Ich würde immer empfehlen sich die ISO der Wahl (22 Sprachen stehen zu Wahl) herunterzuladen und diese dann als Installationsmedium für eine saubere Installation zu verwenden. Entweder durch herkömmliches Brennen auf eine DVD oder direkt als virtuelle DVD in einer Virtuellen Maschine (siehe VirtualBox & Co).
Worte der Warnung, die man auch auf Microsofts Seiten gerne mal überscrollt: Die technische Vorschau ist kein fertiges Betriebssystem. Viele Dinge haben sich zum letzten Build geändert und werden sich auch noch ändern, wenn das Insider-Programm voranschreitet. Die Installation auf eurem Hauptrechner ist nicht zu empfehlen, auch wenn ihr neugierig seid. Wenn ihr keine Ausweichmöglichkeit auf ein Testsystem habt, dann sichert unbedingt all eure Daten vor einem Update oder einer sauberen Neuinstallation. Ich selbst fahre mit einer virtuellen Machine, einer Art Sandbox zum austoben, ausgesprochen gut. Die hat den Vorteil, dass sie das Wirtsystem (Host) nicht beeinflusst und sollte innerhalb der Sandbox etwas schief laufen, kann man sie einfach löschen oder neu aufsetzen.
Cortana
Cortana ist vorerst nur in der englischsprachigen Umgebung (English – US) aktiviert und nicht in allen 22 Landes-ISOs. Daher muss man das System auf Englisch (US) umstellen – inklusive dem Herunterladen des entsprechenden Sprachpaketes – um Cortana in der Suche nutzen zu können.
Mir ist ohnehin aufgefallen, dass man natürlich die deutsche Formatierung von Daten und Zahlen bekommt, aber die Preview an allen Ecken und Enden noch lange nicht komplett übersetzt ist. Das fängt mit dem Text im neuen Suchfeld an, geht über die “Einstellungen” als “Settings” weiter und endet in fast jedem Kontextmenü.
Nach dem Zwangsneustart nach der Umstellung auf Englisch (Vereinigte Staaten) als Gebietsschema, muss man Cortana noch über das Hamburger-Menu > Settings einschalten. Damit Cortana einen auch beim Namen nennt und per Mikrofon auf “Hey Cortana” reagiert, muss man noch einmal zurück in das gleiche Menü und die Optionen aktivieren.
Fortan wird “Cortana Home” von Nachrichten, Restaurantempfehlungen in der Umgebung, Wetterinformationen und persönlichen Terminen bevölkert. All das stellt man, wie in Windows Phone, über das Notebook von Cortana nach seinen Vorlieben ein. Man kann sich dort auch ganz locker Erinnerungen (Reminders) setzen.
Bei mir ist Cortana leider etwas hakelig, also langsam, was vermutlich an den Limitierungen der VM liegt.
Action Center & Continuum
Die Charms aus Windows 8(.1) sind Geschichte, lang lebe das Action Center. Hier lernt man von Windows Phone und alle wichtigen Schnelleinstellungen (Bildschirmhelligkeit, WLAN an/aus, etc.) findet man jetzt direkt unter den Benachrichtigungen. Darunter ist auch ein Knopf für den Tabletmodus. Das was im fertigen Windows 10 einmal Contiuum heißen wird, erlaubt den schnellen (je nach System auch automatischen) Wechsel zwischen der klassischen Desktopansicht und dem Modus für alle Tablet-artigen Geräte mit Touch als primärer Eingabemethode.
Das ist praktisch für alle Convertibles oder 2-in1-Geräte, wie das Surface Pro 3, wenn man die Tastatur abschnappt und das Gerät als Tablet benutzen möchte. Alle Geräte mit Windows 10 deren Bildschirmdiagonale geringer als 8 Zoll sein wird (Smartphones, Phablets, Kleintablets), werden immer in diesem Modus laufen. Ab 8 Zoll steht auch die Desktopansicht zur Verfügung. Damit geht auch die Unterstützung von Win32-Programmen einher, die die Desktopoberfläche benötigen.
Universal Apps
Showcase: Maps, Photos, Store & OneNote. Die Preview kommt mit neuen Versionen von Karten (Maps), Fotos und OneNote. Diese zeigen sehr gut die neue, saubere Designrichtung für Microsofts eigene Universal Apps, die so, immer dynamisch angepasst, auf allen Bildschirmgrößen laufen sollen.
Die neue Maps App ist ziemlich cool und gibt mir nicht nur ne Suche, sondern auch Routen (Directions). Gespeist wird die App von Nokias/Here-Kartendaten, dementsprechend kann man sich Offline-Kartendaten laden. Wenn es neben zu Fuß (Walking) & mit dem Auto (Driving) auch noch die Öffis (Transit) da mal reinschaffen, brauch ich keine Google Maps mehr.
Die neue Photos App koppelt sich sofort an OneDrive und alle über OneDrive gesyncten Bilder, tauchen dort schön sortiert auf – natürlich auch alle anderen manuell Hinzugefügten. Alben sind leider noch nicht verfügbar. Hier wird man seine Bilder in Sets zusammenfassen und mit Anderen teilen können. Genauso verhält es sich mit der Ordneransicht (Folders view), wobei sich diese Ansicht nach den tatsächlichen Speicherorten (nach Ordner halt) auf der Platte richten wird.
Es gibt dann gleich zwei Windows Store Apps, die alte (Grün) und die neue (Grau) App leben zunächst nebeneinander, wobei mir beim neuen Store schon ein Feature fehlt: Ich finde die Liste der von mit bereits erworbenen und installierten/nichtinstallierten Apps nicht. Zumindest landet man beim Klick auf “Purchased” (also “gekauft”) nicht in einer Liste der erworbenen Apps, sondern im Browser im Microsoft-Konto in den hinterlegten/verknüpften Bezahlmethoden.
Vermutlich ein weiteres, noch totes Ende. Das Layout hat sich dahingehend verändert, dass nun alle Elemente (Titel, Beschreibung, Bewertung, Ähnliche Apps und Screenshots ) untereinander angeordnet sind und nicht mehr in einem Gitter, siehe Screenshot.
Heimlich still und leise hat Microsoft eine neue Version von OneNote, ihrem mächtigen Notizblock mit Cloudanbindung, mit in die Preview gelegt und sie ist ein Vorgeschmack auf das angepasste Office, dass auch komplett universal daherkommt und dann eben auch auf Geräten kleiner 8 Zoll läuft.
Gaming
Die neue Xbox App ist bislang nur mehr oder weniger ein Platzhalter mit Achievement- und Freundesliste. Ich besitze leider auch keine Xbox One, als dass ich da jetzt viel mehr zu sehen hätte. GamesBeat hat dazu etwas niedergeschrieben.
Windows 10 ist für mich auf einem sehr guten Weg, doch auch wenn die kosmetischen Änderungen am Desktop zu begrüßen sind und die Arbeit an Windows 8.1 fortsetzen, bin ich tatsächlich noch viel mehr gespannt auf die Preview von Windows 10 für Smartphones und wie die dann mit dem Desktop zusammenspielt. Die Systemsteuerung gibt es nach wie vor in zwei Varianten, der Althergebrachten im Explorer-Stil und eine Überarbeitete, für Touch optimiert, die jetzt auch Bereichs-Icons und nicht nur Text mitbringt. So wird sie in Listenform dann auch auf Smartphones aussehen.
Das neue Browserprojekt “Spartan” ringt uns noch etwas Geduld ab, allerdings ist die Engine, die diesen Browser antreiben wird, schon in der Preview vorhanden und kann im mitgelieferten IE11 durch Eingabe von “about:flags” in die Adresszeile, als experimentelles Web-Plattform-Feature angeschaltet und ausprobiert werden.
weiterführender Link: Blogging Windows
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