Gestern war ein großer Tag für Microsoft. Gestern war ein großer Tag für Microsofts Hardwarepartner. Gestern war ein großer Tag für große und kleine Kunden. Gestern kehrte der Start-Button zurück.
Geht es nach Microsoft, wird Windows 10 das letzte neue Betriebssystem aus Redmond sein. Für immer. Das Betriebssystem als Service – ganz ähnlich wie Office 365 oder die Adobe Creative Cloud – soll sicherstellen, dass ein Gerät – jedes Gerät – während seiner Lebensdauer immer die aktuellste, sicherste Betriebssystemversion hat. Wahrscheinlich werden größere Updates schon noch neue Nummern bekommen, aber das ist dann im Grunde auch nur Marketing. Windows X ist ab jetzt ein lebendiges Ökosystem, dass Bildschirme bevölkern will. Egal wie groß, egal welche Eingabemethode, egal welcher Preis. Die folgende, von Microsoft selbst wohl am meisten genutzte, Folie, wenn es um Windows 10 geht, soll genau das verdeutlichen.
Dein Gerät hat Speicher, einen Prozessor und I/O? Windows 10 läuft. Es treibt ein monströses Office-Whiteboard an und einen Raspberry Pie, ein AR-Headset und ein Tablet. Und natürlich auch die Gerätekategorie, die den Geräteherstellern feuchte Träume macht: Convertibles, 2-in-1-Geräte. Diese laufen besonders in Deutschland ausgesprochen gut und stehen von jedem Hersteller in den Marktregalen.
A propos Marktregale. Ging man heute in einen Markt, ging man mit Windows-10-Geräten aus dem Laden. Hat das Notebook, Tablet, der All-in-One nicht schon ab Werk Windows 10 installiert, bekommt man es auf Wunsch noch im Markt installiert. Wenn ihr von Windows 7 oder Windows 8.1 kommt und Windows 10 haben wollt, könnt ihr über den von mir hier beschriebenen Weg eure Kopie sichern. Dieser Weg ist der von Microsoft Vorgesehene, mit vermutlich den wenigsten Kopfschmerzen. Die Downloads starteten gestern und beginnen mit denen, die als Insider bei der Preview mitgemacht haben.
Die Auslieferung auf diesem Wege geschieht in Wellen, die App mit dem Windows-Logo wird euch informieren, wenn das Update bei euch bereit ist. Sei das wie es sei, bei Redmond Pie (und andernorts) hat man sich angesehen, wohin die App, das Update herunterlädt und wie man es forcieren kann. Will man das kostenlose Upgrade einfach nur herunterladen und installieren oder von einem USB-Stick oder einer gebrannten DVD aus installieren (auch hier ist eine legale, installierte Version von Windows 7 oder 8.1 notwendig), kann man sich das Tool zur Medienerstellung in 32-bit oder 64-bit herunterladen.
Diese verifiziert die installierte Version von Windows gegenüber den Microsoft-Servern und lädt quasi die ISO von Windows 10 herunter. Diese kann man dann wie gesagt brennen, zur Erstellung von virtuellen Maschinen nutzen, oder man kann den PC direkt upgraden.
Passwörter adé
Tidbit am Ende: Wusstet ihr, dass es von Fujitsu ein Notebook mit Venenmusterscanner gibt? In Windows 10 ging Microsoft eben auch erneut die Komplikationen beim Einloggen an, was mit Windows 8 schon so halb – mit Bildcode oder PIN, statt Passwort in den Anmeldeoptionen – beachtet wurde. Das neue Feature namens “Hello” kann nun aber auch mit diversen biometrischen Scannern umgehen – sei es Gesichtserkennung durch Intels 3D-Kamerasystem “RealSense”, der Billo-Fingerabdruckscanner für USB oder eben eine Infrarotkamera in der Handballenauflagefläche eines Notebooks, dass das Venenmuster der Hand erkennt.
Wer jetzt noch ein Gerät mit Windows XP oder Vista betreibt hat vermutlich auch zu alte Hardware, zumindest ist das Microsofts Begründung, das Upgrade nur ab Windows 7 kostenlos zur Verfügung zu stellen. Doch auf was verzichtet man bei einem Upgrade eigentlich?
Windows Media Center ist nun endgültig weg. Das Team um das Stück Software, dass Microsoft schon lange töten will, wurde längst aufgelöst und Updates gibt es auch keine mehr, dennoch gibt es Hardcore-User und -Fans, die dann wohl auf Windows mit Media Center bleiben müssen, wenn sie es weiter benutzen möchten. Entscheidet man sich doch zum Wechsel, gibt es für einen gewissen Zeitraum für Ex-Media-Center-Systeme einen im Store kostenlos herunterladbaren Windows DVD-Player.
MDM (Mobile-Device-Management) steht für Windows 10 Home zunächst nicht zur Verfügung. Das zentralisierte Verwalten von Hardware ist eh hauptsächlich in Firmen gegeben, die mit Enterprise-Lizenzen arbeiten, daher ist das für den Heimanwender ohne Konsequenz.
Für Wechsler von Windows 7: Desktop-Gadgets verschwinden. Diese sind schon mit Windows 8 entfernt worden und kommen auch nicht wieder. Deren Funktionalität wurde durch die Live-Kacheln mehr oder weniger ersetzt. Die mitgelieferten Spiele bei Windows 7 (Solitaire, Minesweeper und Hearts) gibt es so nicht mehr. Im Store finden sich aber modernisierte, kostenlose Neuauflagen.
Für Wechsler von Windows 8.1: OneDrive verlernt seine Platzhalter. Im Prinzip kehrt man bei Windows 10 zum Sync-Modell von Windows 7/8 zurück, was OneDrive betrifft. Bei Microsoft war man nicht glücklich mit der Lösung, immer den kompletten Inhalt von OneDrive darzustellen, der bei Bedarf offline verfügbar gemacht werden konnte. Außerdem gab es bislang drei Sync-Engines, die im Backend dafür sorgten, dass die Dateien synchronisiert wurden. Diese wurden nun zu einer zusammengeführt.
Angeblich arbeitet man bis Jahresende an einer neuen Lösung, doch bis dahin gibt es wieder einen OneDrive-Syncing-Client, der sich im Grunde nicht zu Dropbox und Konsorten unterscheidet. Man wählt die Ordner aus, die man verfügbar haben will und diese werden auf jeden Fall immer und komplett synchronisiert. Diese, meiner Meinung nach viel weniger flexible Lösung, gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Das Platzhaltersystem unter Windows 8 hat OneDrive viel eleganter in das System als Speicherort integriert, war aber offenbar für die große Anzahl der Nutzer zu verwirrend.
Trotzdem kann OneDrive mehr in Windows 10: Digital Trends – This is how OneDrive works in Windows 10
weiterführender Link: Windows 10
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Live Kacheln schön und gut, aber da ist selten etwas “live”. Ich habe unter W7 schöne Gadgets für Performance, Regenradar und Netzwerk-Aktivitäten (zwei Gadget für zwei Adapter). Mit Live Kacheln ist da nicht adäquates!
Die Gadgets wurden nicht ohne Grund (schon vor Langem) eingestellt, denn es bestehen erhebliche Sicherheitsrisiken. Es gibt sie aber auch weiterhin oder in neuer Form, wenn man so etwas unbedingt benötigt: https://www.deskmodder.de/blog/2012/08/09/die-guten-alten-sidebar-gadgets-unter-windows-8-aktivieren/
Außerdem ist die Tool-Kategorie vom Windows-Store gefüllt mit Netzwerkmonitoren usw.
[…] das Dell XPS 13 mit UltraSharp InfintiyDisplay. Noch im selben Monat konnte man es ordern und zum Start von Windows 10 bekam ich ein XPS 13 zum Langzeittest – inklusive Update-Experience von Windows 8.1 auf 10. […]